Handelsstreit

USA und China vertagen Entscheidung über Zollpause

Der Handelsstreit zwischen den USA und China ist weiterhin nicht beigelegt. Wie es mit einer vereinbarten Zollpause weitergeht, bleibt nach Gesprächen in Stockholm unklar. Nun ist Trump am Zug.  

Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
1/3
US-Finanzminister Scott Bessent (l) und der US-Handelsbeauftragte Jamieson Greer in Stockholm. Foto: Magnus Lejhall/TT News Agency/AP/dpa

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.

Stockholm (dpa) - Die USA und China wollen sich in ihrem anhaltenden Handelsstreit vorerst nicht auf eine mögliche Verlängerung einer bald auslaufenden Zollpause festlegen. Beide Seiten ließen nach zweitägigen Handelsgesprächen in Stockholm offen, ob die Pause noch einmal verlängert wird. Die derzeit geltende Pause läuft am 12. August aus.

Der US-Handelsbeauftragte Jamieson Greer kündigte auf einer Pressekonferenz am Abend hinsichtlich der Zollpause an, nun zunächst nach Washington zurückzukehren. Man werde mit US-Präsident Donald Trump sprechen, ob es sich um etwas handle, das er machen wolle. US-Finanzminister Scott Bessent sagte an seiner Seite: "Nichts ist vereinbart, bis wir mit Präsident Trump gesprochen haben."

Chinas Handelsbeauftragter Li Chenggang sagte im Anschluss an die Gespräche laut der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua, dass sich beide Seiten weiterhin für eine "fortgesetzte Verlängerung" der Zollpause einsetzen werden. Auch er machte jedoch keine Angaben dazu, wann und für wie lange eine solche Verlängerung in Kraft treten könnte. Es habe einen offenen und konstruktiven Austausch gegeben. Beide Seiten seien sich der Bedeutung stabiler und verlässlicher wirtschaftlicher Beziehungen bewusst.

Handelsstreit schwelt seit Monaten

Delegationen der beiden größten Volkswirtschaften der Welt waren am Montag in der schwedischen Hauptstadt zu neuen Gesprächen über ihren Zollkonflikt zusammengekommen. Schwedens Ministerpräsident Ulf Kristersson empfing dazu sowohl den chinesischen Vize-Ministerpräsidenten He Lifeng als auch kurz darauf Bessent und Greer vor einem Regierungsgebäude im Zentrum der Stadt. Ziel der zweitägigen Verhandlungen war es, den seit Monaten schwelenden Handelsstreit zu entschärfen.

Im Vorfeld hatte die in Hongkong erscheinende Zeitung "South China Morning Post" berichtet, beide Seiten könnten sich auf eine 90-tägige Verlängerung der derzeit geltenden Zollpause verständigen. Auch Bessent hatte erklärt, dass über eine Fortsetzung der am 12. August auslaufenden Vereinbarung verhandelt werde - eine Entscheidung dazu scheint nun zunächst vertagt.

US-Zölle von bis zu 145 Prozent

Seit April hatten die USA die Einfuhrzölle auf chinesische Waren schrittweise auf bis zu 145 Prozent erhöht. China reagierte mit Gegenzöllen von bis zu 125 Prozent und verhängte Exportkontrollen auf strategisch wichtige Rohstoffe. Im Mai einigten sich beide Seiten in Genf auf eine 90-tägige Aussetzung der neuen Zölle. Im Juni folgten weitere Gespräche in London.

Eine Verlängerung der Pause könnte nach Einschätzung von Beobachtern helfen, eine Eskalation der Handelsstreitigkeiten zu vermeiden und die Voraussetzungen für ein mögliches Treffen zwischen den Präsidenten Donald Trump und Xi Jinping später in diesem Jahr zu schaffen. Ein direktes Gespräch der beiden Staatschefs gilt als entscheidend, um über technische Details hinaus politische Leitlinien abzustecken.

Streit dreht sich nicht nur um Zölle selbst

Die Spannungen gehen dabei weit über die Frage von Zöllen hinaus. Peking kritisiert die US-Exportkontrollen für Halbleiter und KI-Chips, die chinesischen Unternehmen den Zugang zu moderner Technologie erschweren. Washington wiederum wirft China vor, bestimmte Rohstoffe gezielt zurückzuhalten.

Trotz der harten Töne sendeten zuletzt beide Regierungen Signale der Annäherung. China zeigte sich offen für Fortschritte. In einem Leitartikel der staatlichen "Volkszeitung", dem Sprachrohr der Kommunistischen Partei, hieß es, Peking sei bereit, mit Washington substanzielle Fortschritte zu erzielen. China setze weiter auf einen konstruktiven Dialog. 

Anders als viele andere Staaten reagierte China auf die von den USA unter Trump eingeführten Strafzölle von Anfang an mit unmittelbaren Gegenzöllen. Peking verzichtete auf einseitige Zugeständnisse und setzte stattdessen konsequent auf entsprechende Vergeltungsmaßnahmen.

© dpa‍-infocom, dpa:250729‍-930‍-854247/2

Schlagworte: Donald Trump, Scott Bessent, Jamieson Greer

Weitere Artikel