USA untersagen Übernahme

Chipkonzern Broadcom darf US-Hersteller Qualcomm wegen Sicherheitsbedenken nicht kaufen.  

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In dieser Brille stecken Chips von Qualcomm.  | Foto: dpa
In dieser Brille stecken Chips von Qualcomm. Foto: dpa
WASHINGTON (dpa). Der bisher teuerste Übernahmeversuch in der Technologie-Industrie ist von US-Präsident Donald Trump torpediert worden. Trump untersagte das über 140 Milliarden Dollar schwere Gebot des Chipkonzerns Broadcom aus Singapur für den US-Rivalen Qualcomm. Ein solcher Deal könne der nationalen Sicherheit der USA schaden, erklärte Trump am Montag zur Begründung. Qualcomm wehrt sich vehement gegen den Übernahmeversuch – und das macht den Vorstoß Trumps so ungewöhnlich: Üblicherweise griffen US-Präsidenten erst ein, wenn ein Deal stand. Broadcom ist derzeit noch in Singapur registriert und unterhält in Kalifornien ein zweites Hauptquartier.

Qualcomm produziert Funkchips, die in sehr vielen Telefonen für die Verbindung sorgen, sowie auch die Haupt-Prozessoren diverser Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android. Außerdem arbeitet das Unternehmen auch im Auftrag von US-Behörden – was als Begründung für die Sorgen um nationale Sicherheit dienen kann. Broadcom hatte zuletzt zugesichert, keine sicherheitsrelevanten Teile von Qualcomm an ausländische Unternehmen zu verkaufen, und stellte eine Investition von 1,5 Milliarden Dollar in den USA in Aussicht. Das reichte nicht, um die US-Behörden umzustimmen. Laut Medienberichten sehen sie Verbindungen von Broadcom-Tochterfirmen nach China und sind besorgt darüber. Broadcom hatte für Qualcomm in der Spitze 121 Milliarden Dollar geboten, plus die Übernahme von Schulden in Höhe von 25 Milliarden Dollar. Trumps Veto ist nicht die erste Untersagung einer Übernahme durch Investoren, die Verbindungen nach China haben. Die geplante Übernahme des deutschen Maschinenbauers Aixtron scheiterte im Dezember 2016 nach einem Veto aus den USA. Der damalige US-Präsident Barack Obama ließ den Erwerb des US-Geschäfts von Aixtron untersagen. Hintergrund für das US-Veto waren Befürchtungen, dass Aixtron-Produkte auch militärisch genutzt werden könnten. Das Weiße Haus sah US-Sicherheitsinteressen bedroht.

Das chinesische Konsortium, hinter dem staatlich kontrollierte Fonds standen wollte die kriselnde Firma Aixtron für über 670 Millionen Euro übernehmen. Die Investoren betonten, es sei ein normaler Zusammenschluss von Firmen und habe rein wirtschaftliche Motive. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte – nachdem Bedenken aus den USA kamen – eine Genehmigung für den Verkauf zurückgenommen. Im Anschluss entwickelte sich in Deutschland eine Debatte, wie man heimische Schlüsselindustrien besser vor Übernahmen schützen könne.
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