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"Viele Ausbrüche erlebt"

  • Jonathan Klee, Klasse 4a, Tunibergschule, Opfingen (Freiburg)

  • Sa, 27. Februar 2021
    Zisch-Texte

ZISCH-INTERVIEW mit Vulkanologe Rolf Schick über glühende Steine und schwierige Vorhersagen.

Rolf Schick mit einer „vulkanisc... im Flug eine runde Form bekommen hat.  | Foto: Inge Schick
Rolf Schick mit einer „vulkanischen Bombe“ des Ätna: Das ist herausgeschleuderte und später erkaltete Lava, die durch die Drehung im Flug eine runde Form bekommen hat. Foto: Inge Schick

Rolf Schick ist Physiker und hat früher an der Universität Stuttgart als Vulkanologe geforscht. Er wurde von seinem Enkel Jonathan Klee, Zisch-Reporter aus der Klasse 4a der Tunibergschule in Freiburg-Opfingen, interviewt.

Zisch: Was macht man so als Vulkanologe?
Schick: Man versucht, Antworten zu finden auf Fragen wie: Warum gibt es Vulkane? Wo gibt es Vulkane? Was kann man mit der vulkanischen Energie zur Energiegewinnung anfangen? Wieso ist der Kaiserstuhl ein Vulkan und der Schauinsland nicht?
Zisch: Wie wird man Vulkanologe?
Schick: Dazu muss man Methoden lernen, mit denen man die vulkanischen Erscheinungen untersuchen kann. Am besten geht das mit einem Universitätsstudium. Man braucht Wissen und Methoden aus der Geologie: Wie sind die Steine und Mineralien beschaffen und auf der Erde verteilt?, aus der Physik: Was ist ein Wärmestrom? Mit welchen Energien hat man es zu tun? – und aus der Chemie.
Zisch: Ist der Beruf spannend?
Schick: Alle Berufe sind spannend, bei denen es möglich ist, etwas Neues herauszufinden und als Forscher tätig zu sein.
Zisch: Hast du schon einmal einen Vulkanausbruch erlebt und war das gefährlich?
Schick: Ich habe schon viele Vulkanausbrüche erlebt. Um den Gefahren auszuweichen, brauchst du eine gewisse Erfahrung. Du brauchst Kenntnisse darüber, was alles passieren kann, und musst dich entsprechend verhalten. Manchmal kommen glühende Steine aus dem Vulkan, die bis einen Kilometer hochgeschleudert werden. Dann gibt es Lavaströme, die den Berg hinabfließen. Wenn man Bescheid weiß und aufpasst, ist es eher nicht gefährlich.
Zisch: Welches ist von uns aus der nächstgelegene Vulkan?
Schick: Das ist der Kaiserstuhl. Der ist aktuell nicht aktiv, das war er zuletzt vor etwa zehn Millionen Jahren. Vor etwa 150 Millionen Jahren waren der Schwarzwald und die Vogesen noch ein Gebirge. Durch Vorgänge in der Erdtiefe geht der Schwarzwald seither nach Osten, die Vogesen gehen nach Westen. Dazwischen ist eine Spalte entstanden, der Rheingraben. Aus der kann Gesteinsschmelze aus der Tiefe nach oben treten. Der nächste aktive Vulkan ist der Ätna auf Sizilien. Da kommt auch nicht immer Gesteinsschmelze raus. Manchmal kommt 20, 30 Jahre nichts, dann gibt es wieder einige Tage Aktivität, wie derzeit, und so weiter.
Zisch: Kann man Vulkanausbrüche vorhersagen?
Schick: Man kann nur Aussagen mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit machen. In der Tiefe der Erde kann man nicht so einfach die Strömungen und Temperaturen messen, wie man das für eine Wettervorhersage macht. Manchmal gibt es dramatische Ereignisse an Vulkanen mit Erdbeben und Gasaustritten. In so einem Fall kann es darum gehen, große Städte zu evakuieren, wie Neapel, das dicht am Vulkan Vesuv liegt, oder Seattle in den USA am Vulkan Mount Rainier. Das ist sehr schwierig zu entscheiden, und da fehlen uns noch ganz entscheidende Kenntnisse. Als Vulkanologe versucht man, immer weiter daran zu arbeiten, dass man all das besser versteht.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 27. Februar 2021: PDF-Version herunterladen

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