Gedächtniskapelle
Vor 70 Jahren wurde die Kapelle auf dem Kappelberg in Dörlinbach geweiht
Vor 70 Jahren wurde die Kapelle auf dem Kappelberg in Dörlinbach geweiht. Soldatenbrüder erfüllten damit ein Rückkehr-Gelübde. Zwischenzeitlich sorgten umstrittene Gedenktafeln für Kontroversen.
Do, 16. Okt 2025, 16:37 Uhr
Schuttertal
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Am 16. Oktober 1955 wurde die Kapelle auf dem Kappelberg in Dörlinbach geweiht. Wie die katholische Kirchengemeinde an der Schutter Lahr mitteilt, wird der 70. Jahrestag am Sonntag gefeiert. Die Kapelle sei ein kleines Gotteshaus mit großer Historie und sei ein lebendiges Zeugnis des Erinnerns und Gedenkens, heißt es weiter. "1955 konnte die Kapelle, die der Gottesmutter geweiht wurde, von den beiden Faißt-Brüdern fertiggestellt werden". Der Mitteilung zufolge waren die Brüder Hermann und Matthias Faißt die Urheber der Kapelle. Hermann Faißt habe als Wehrmachtssoldat ein Versprechen gegeben: Wenn Gott ihn den Krieg überleben und Frau und Kinder gesund wiedersehen lasse, werde er in seinem Heimatort eine Kapelle erbauen zum dauernden Gedächtnis an die gefallenen Kameraden und die Opfer des Krieges, habe das Gelübde gelautet. Als er 1947 aus der Gefangenschaft nach Hause kam, habe er "seinen Teil der Abmachung" erfüllt. "Dabei wurde er von seinem Bruder Matthias Faißt unterstützt, von Beruf Architekt in Seelbach, der ebenfalls als Soldat an der Ostfront kämpfte." Matthias Faißt habe auf dem Schlachtfeld ebenfalls ein Gelübde abgelegt.
Ihre Einweihung am 16. Oktober 1955 sei dann der "Höhepunkt eines besonderen Versprechens" gewesen. Von 1961 bis 2011 diente die Kapelle als Ort eines Gedenktreffens der 5. Infanterie- und Jägerdivision, der Hermann Faißt angehörte. "50 Jahre lang trafen sich die Russlandheimkehrer und deren Angehörige alljährlich an Christi Himmelfahrt zu einer Gedenkfeier auf dem Kappelberg, die auch immer durch Gesang und Musik feierlich umrahmt wurde", teilt die Kirchengemeinde mit.
Gedenktafeln sorgten für Kontroverse
In der Kapelle angebrachte Gedenktafeln für militärische Führer sorgten indessen 2015 für eine Kontroverse. Im Innenraum hingen Gedenktafeln für drei Wehrmachtsgeneräle der 5. Infanterie-Division der deutschen Wehrmacht mit Nennung ihrer hohen militärischen Auszeichnungen aus dem Zweiten Weltkrieg. Ein Besucher der Kapelle hatte das Erzbistum Freiburg davon in Kenntnis gesetzt. Die Pfarreispitze in Lahr ließ die Tafeln kurzfristig entfernen. Die Generäle seien weder mit Dörlinbach verbunden noch Kriegstote, kommentierte ein Sprecher. Der Freiburger Historiker Heinrich Schwendemann befand, dass die Tafeln für die Generäle Karl Allmendinger, Helmut Thumm und Max Sachsenheimer nichts in der Kapelle zu suchen hätten, da sie typische "Durchhaltegeneräle" im Osten gewesen seien. Das Vorgehen der Kirche wurde in Dörlinbach als übergriffig kritisiert. Teilweise wurden Stimmen laut, die Tafeln wieder aufzuhängen.
Unabhängig davon soll am Sonntag nun gefeiert werden. Die Kapelle sei ein beliebter Einkehrort mit herrlichem Blick über den Ort und das Schuttertal, so die Kirche.
Dank- und Gedenkfeier zum 70. Weihetag am Sonntag, 19. Oktober, 17 Uhr, an der Kapelle, mit Pater Thomas Perumbattu. Ab 16.30 Uhr gibt es beim Rathaus Dörlinbach einen Fahrdienst. Im Anschluss gibt es für alle einen Umtrunk.