Wählen – das ist wie eine Playlist mit Favoriten-Sternchen
Erstwähler treffen auf Kandidaten zur Kommunalwahl: Die Landeszentrale für politische Bildung lädt in Eichstetten zu "Politik und Pizza" ein.
Die Teilnehmer
Eine Mehrheit der Jugendlichen gehörte zu dem selbstverwalteten Jugendclub des Jugendzentrums und war laut Jugendreferentin Martina Feierabend bereits wahlberechtigt. "Die Initiative kam von den Jugendlichen selbst", sagt Jugendreferentin Martina Gerlacher – genauer: von Jens Gerlacher. Der 18-Jährige hat sich zum ersten Mal für die Kommunalwahlen aufstellen lassen. "Ich möchte die Interessen der Jugend in den Gemeinderat einbringen", sagt er über seine Motivation. Von der Veranstaltung erhofft er sich, Nähe zwischen Jugendlichen und Kandidaten herstellen zu können.
Das Programm
Die zwei Moderatoren der Landeszentrale starteten mit einem theoretischen Teil in den Abend – der alles andere als trocken war. Anhand einer Spotify-Analogie erklärte Jonas Heimburger von der Landeszentrale, wie Wählen praktisch funktioniert: "Ihr könnt eine vorgegebene Playlist, also eine Liste von Kandidaten, einfach so übernehmen, wenn sie euch gefällt." Auch bei den komplizierteren Aspekten des Wählens, dem Kumulieren und dem Panaschieren, griff er auf diesen Vergleich zurück. "Das Panaschieren ist wie eine selbst zusammengestellte Spotify-Playlist, frei nach eurem Musikgeschmack. Beim Kumulieren kann man einem Lieblingslied, also einem Lieblingskandidaten, zusätzlich noch ein Favoriten-Sternchen vergeben." Auch gab es Antwort auf Einstiegsfragen wie "Wer darf überhaupt wählen?" und "Was genau wird am 26. Mai gewählt?". Anschließend wurden Kandidaten und Jugendliche bei einer Runde "Dalli-Klick" aktiv. Bei dem Spiel wurde ein an die Wand projiziertes Bild Stück für Stück frei gelegt. In Kleingruppen galt es, so schnell wie möglich zu erraten, für welchen Teil des Gemeindehaushalts das Bild stand.
Die Pizza
Die von allen heiß ersehnte Pizza fand ihren Auftritt bei den anschließenden Gesprächsrunden. Ziel war, in den Austausch zu kommen – mit einem Stück Margherita in der Hand gelang dies doppelt so gut. Die Jugendlichen konnten die Kandidaten der unterschiedlichen Listen mit Fragen löchern oder auf vorgefertigte Fragen wie "Was macht der Gemeinderat für Jugendliche?" oder " Wie sieht der Alltag im Gemeinderat aus?" zurückgreifen. Auch akute Belange des Jugendzentrums wurden angesprochen. Die Jugendlichen erzählten von Problemen mit Anwohnern und den Sperrstunden im Zentrum.
Das Fazit
Ein Paar Jugendliche mehr hätte sich Referentin Feierabend schon gewünscht, aber sie freute sich über das Interesse der Anwesenden. "Ich sehe den Abend als Möglichkeit, einen Einblick in die Wünsche der Jugendlichen zu bekommen", sagte ein Kandidat. Auch die Moderatoren waren zufrieden: "Pizza und Politik nimmt das Thema raus aus den Klassenzimmern", so Jonathan Heimburger. Man wolle sich von der klassischen Podiumsdiskussion lösen, Politik und Pizza sei das meistgebuchte Programm der LpB. "Natürlich lockt auch die Pizza. Somit erreichen wir auch Jugendliche, die mit Politik vielleicht nicht so viel am Hut haben."