Wenn Maschinen zu denken lernen
Was genau ist eigentlich künstliche Intelligenz?
Den Begriff "Künstliche Intelligenz" – abkürzt: KI – hört man heute ständig. Aber was steckt dahinter? Es ist der Versuch, Computern das Denken beizubringen – damit sie eigenständig bestimmte Probleme erkennen und lösen können.
Wie funktioniert Künstliche Intelligenz?
Nehmen wir zum Vergleich ein einfaches Computerprogramm. Es befolgt nur ganz bestimmte Regeln, die ihm vom Menschen vorgegeben wurden. Zum Beispiel zählt es zwei Zahlen zusammen oder teilt eine Zahl durch eine andere. Eine KI ist auch ein Computerprogamm, das aber sehr viel schlauer ist. Erstens kann es nämlich von selbst Dinge dazulernen. Und zweitens kann es auch dann Entscheidungen treffen, wenn die Informationen, die ihm zur Verfügung stehen, nicht eindeutig sind.
Eine KI kann sich zum Beispiel selbst beibringen, wie eine Katze aussieht. Dafür schaut sie sich so viele Bilder von Katzen an, bis sie bestimmte Gemeinsamkeiten erkennt – zum Beispiel vier Pfoten, Schwanz und Fell. Hat sie das alles gelernt, dann kann sie auch Katzen erkennen, die sich stark voneinander unterscheiden. Ein Vorteil von Computern ist, dass sie große Mengen an Informationen sehr viel schneller verarbeiten können als ein Mensch.
Deswegen gewinnt KI auch im Schachspiel gegen die meisten Menschen: Sie vergleicht einfach alle bisher gespielten Partien und entscheidet dann, welcher Zug in der jeweiligen Situation der beste ist. Sie kann auch aus eigenen Fehlern lernen.
Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich?
Obwohl heutige KI schon ziemlich schlau ist, bezeichnet man sie meistens als "schwache KI". Sie kann klar eingegrenzte Aufgaben zwar sehr gut erledigen, zum Beispiel Sprache oder Bilder erkennen. Eine wirklich "starke KI" könnte aber so eigenständig denken wie ein Mensch – und ihn vielleicht sogar übertrumpfen. Momentan ist starke KI noch eine Zukunftsvision: Ob und wann sie erreicht wird, kann niemand genau sagen. Dabei hatten KI-Forscher schon vor vielen Jahrzehnten die Idee, den Aufbau des menschlichen Gehirns nachzuahmen.
Unser Gehirn ist nämlich eine Art "Supercomputer": Rund eine Billion (!) Nervenzellen sind über sogenannte Synapsen miteinander verbunden. Sie bilden ein Netz, in dem unsere Gedanken und Gefühle entstehen. Leider wissen wir noch nicht genau, wie unser Gehirn funktioniert. Das ist einer der Gründe, warum wir es nicht einfach für eine KI nachbauen können. Trotzdem macht KI in letzter Zeit deutliche Fortschritte.
Wo kann Künstliche Intelligenz hilfreich sein?
Einige Beispiele haben wir ja schon zu Beginn genannt. KI erleichtert unser Leben aber auch in vielen anderen Bereichen. Zusätzlich kann KI zum Beispiel erforschen, wann jemand zu Hause ist und wann nicht, und danach dessen Heizung steuern – das spart Energie. In Krankenhäusern kann KI den Ärzten helfen, Krankheiten zu bestimmen – und sogar bei Operationen assistieren. Manche Städte setzen auch schon KI ein, um den Straßenverkehr zu regeln und Staus zu vermeiden. Automobilfirmen arbeiten schon lange an selbstfahrenden Autos: Dabei übernimmt die KI das Steuer und kutschiert uns bequem von A nach B, während wir zum Beispiel einen Film schauen. In der Landwirtschaft kommt KI ebenfalls zum Einsatz. Oder auch bei der Suche nach Leben auf fremden Planeten.
Ist Künstliche Intelligenz gefährlich?
Kritiker sind der Meinung, dass KI uns Menschen die Arbeit wegnimmt. In der Tat werden menschliche Arbeitskräfte in Fabriken immer häufiger durch Maschinen ersetzt. Auch andere Jobs – zum Beispiel Übersetzungen oder Gebäudeüberwachung – erledigt KI mittlerweile sehr zuverlässig. Allerdings entstehen durch KI auch neue Arbeitsplätze, zum Beispiel für Programmierer.
Kompliziert wird es allerdings, wenn KI entscheiden muss, was "gut" und was "böse" ist. Ein Beispiel: Immer mehr Regierungen setzen auf Kampfroboter und Drohnen, die durch KI gesteuert werden. Vielen Menschen ist unwohl bei dem Gedanken, dass diese Maschinen über Leben und Tod entscheiden sollen. Auch bei selbstfahrenden Autos kann es im Straßenverkehr zu Entscheidungen kommen, die vielleicht lieber ein Mensch fällen sollte. Experten fordern deshalb, KI besser auf moralische Fragen vorzubereiten. Wie klug oder dumm Künstliche Intelligenz ist, hängt nämlich letztlich immer auch von ihren Schöpfern ab.