Medizinische Nahversorgung
Was hilft gegen den Ärztemangel im Raum Schopfheim?
Schopfheim weist laut Kassenärztlicher Vereinigung eines der landesweit ungünstigsten Hausarzt-Einwohner-Verhältnisse auf. Wie man die schwierige Lage in den Griff bekommen kann, wurde nun im Rathaus diskutiert.
Do, 30. Okt 2025, 8:00 Uhr
Schopfheim
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Um die Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung im Raum Schopfheim ging es bei einer gemeinsamen Veranstaltung der Wirtschaftsförderung der Stadt Schopfheim und der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW). Das Gesprächsforum fand laut Mitteilung der Stadt vergangene Woche im Rathaussaal statt. Eingeladen waren Hausärzte aus dem sogenannten Mittelbereich Schopfheim – insgesamt 17 Gemeinden – sowie die Bürgermeister der Gemeinden, in denen aktuell Hausärzte tätig sind. Im Zentrum stand die gemeinsame Suche nach Lösungen, um dem drohenden Ärztemangel entgegenzuwirken, und attraktive Rahmenbedingungen für die bestehende Ärzteschaft schaffen.
Um dem Rückgang der hausärztlichen Versorgung zu begegnen, hat die Stadt Schopfheim zu Jahresbeginn eine eigene Förderrichtlinie zur Ansiedlung von Ärztinnen und Ärzten eingeführt. Neben finanziellen Anreizen bietet die Stadt Unterstützung bei der Praxisgründung, bei der Wohnungssuche sowie gesicherte Kita-Plätze für Ärzte, die sich in Schopfheim niederlassen möchten. Schopfheims Bürgermeister Dirk Harscher betonte zudem die Bedeutung des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) für die ambulante Versorgung: "Die Sicherung und Weiterentwicklung des MVZ ist für uns ein wichtiger Baustein, um die medizinische Versorgung der Bevölkerung langfristig zu gewährleisten", wird Harscher zitiert.
Das MVZ, das unter anderem auf Orthopädie und Chirurgie spezialisiert ist, soll am Standort Schopfheim erhalten bleiben. Sollte sich das geplante MVZ plus auf dem Kohlegässle-Areal räumlich nicht realisieren lassen, steht als alternative Fläche das Krankenhaus-Areal zur Verfügung.
Schopfheim hat besonders wenige Ärzte pro Einwohner
Laut Analyse der KVBW weist der Mittelbereich Schopfheim eines der ungünstigsten Arzt-Einwohner-Verhältnisse in Baden-Württemberg auf. Um gezielt gegenzusteuern, setze die KVBW hier ihren sogenannten Kommunalservice ein, der gemeinsam mit den kommunalen Akteuren vor Ort passgenaue regionale Lösungen erarbeiten solle.
Der für den Regierungsbezirk Südbaden zuständige Sicherstellungskoordinator Dennis Haberland stellte unter anderem das Förderprogramm "Ziel und Zukunft" (ZuZ) vor, das den gesamten Mittelbereich Schopfheim umfasst. Das Programm beinhaltet finanzielle und strukturelle Maßnahmen zur Sicherung der hausärztlichen Versorgung – darunter die Unterstützung von Praxisneugründungen und ärztlichen Anstellungen. Auch die finanzielle Förderung der ärztlichen Weiterbildung mit bis zu 5800 Euro monatlich sei aus Sicht von Haberland zielführend, um ärztlichen Nachwuchs für die Region zu gewinnen.
Erhoffte Synergieeffekte bei Kooperation mit Kassenärztlicher Vereinigung
Deutlich sei im Verlauf der Diskussion geworden, dass nachhaltige Lösungen nicht allein durch politische Programme entstehen, "sondern dort, wo engagierte Akteure vor Ort gemeinsam handeln", so die Mitteilung. Hier setze die enge Zusammenarbeit zwischen der KVBW und der Stadt Schopfheim an. Ziel sei es, praxisnahe Konzepte zu entwickeln, die sich an den spezifischen regionalen Gegebenheiten orientieren und auf die Bedürfnisse der Bevölkerung eingehen. Der Kommunalservice der KVBW begleite diesen Prozess aktiv – durch regelmäßigen Austausch mit kommunalen Entscheidungsträgern, die Analyse regionaler Versorgungsdaten und die Entwicklung konkreter Handlungsperspektiven gemeinsam mit den Beteiligten vor Ort.
Stadt und KVBW wollen die besprochenen Maßnahmen nun gemeinsam weiterentwickeln und umsetzen, um die hausärztliche Versorgung in Schopfheim und den umliegenden Gemeinden langfristig zu sichern. "Viele Regionen zeigen bereits, dass tragfähige Modelle entstehen können, wenn Kommunen frühzeitig Verantwortung übernehmen", so lautete der Mitteilung zufolge das Fazit der Veranstaltung: "Genau diesen Weg wollen wir in Schopfheim im engen Schulterschluss mit den Akteuren vor Ort gehen."