Interview
Was kann man im Teil-Lockdown für sich selbst tun?

"Werden Sie flexibel", sagt Karsten Böhm: Der leitende Psychologe der Klinik Friedenweiler über den November-Blues im Corona-Jahr – und wie man damit umgehen sollte.
Der November sorgt bei Menschen von Haus aus für Schwermut. Jetzt ist November im Corona-Jahr mit Teil-Lockdown. Da kommt man um den Blues nicht mehr herum. Oder doch? Im Gespräch mit Tanja Bury berichtet Dr. Karsten Böhm, leitender Psychologe der Privatklinik Friedenweiler, einer Akutklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, wie es Menschen jetzt gerade geht und warum Flexibilität ein guter Helfer ist.
Böhm: Die Welt verändert sich. Die Bäume lassen die Blätter fallen, es ist weniger hell. Der Körper stellt sich um – und das macht nicht allen, aber doch einigen von uns zu schaffen. Der Melatonin-Haushalt, das ist der für den Tag-Nacht-Rhythmus zuständige Transmitterstoff, ist bei Menschen sehr unterschiedlich. Diejenigen, die eine erschwerte Umstellung haben, fühlen sich im Herbst schneller müde, haben weniger Kraft und Antrieb.
BZ: Jetzt ist dieser Herbst besonders schwer: Corona-Jahr und Teil-Lockdown. Was macht das mit uns?
Böhm: Der Mensch tickt so: Wenn er oder sie nicht weiß, was auf sie oder ihn zukommt, lässt sie oder er sich auf die Situation ein und versucht das Beste daraus zu machen. Wir hätten doch manches ...