Wenn ein rohes Ei sieben Meter tief fällt

"Zeit" als großes Thema: Beobachtungen aus dem Seminarkurs am Klostergymnasium.  

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OFFENBURG. Sophia hat es bereits hinter sich, die vorletzte Aufregung des Seminarkurses: nämlich die Präsentation ihres Themas; genauso wie Sarah Sauer, Christiane Wendle, Judith Schöffler, Sonja Maier und Bettina Ochs. Drei anderen, Eva-Maria Marquart, Dorothee Klumpp und Corinna Börschig, steht sie am Dienstag noch bevor. Zusammen haben sie während der zwölften Klasse den Seminarkurs am "Kloster" belegt. Zwei Lehrer, Herr und Frau Bechtold, haben in dieser Zeit den Kurs geleitet.

Das Thema des Seminarkurses war "Die Zeit", wobei sich jede Schülerin ihren eigenen Schwerpunkt setzen konnte. Die Themen waren dementsprechend weit gefächert. Sie reichten von der Zeit in der Philosophie des Kempo (asiatische Kampftechniken) bis zu physikalischen Betrachtungen über die Geschwindigkeit der Zeit.

Es ist jetzt fast ein Jahr her, als sie vor der Entscheidung standen, ob sie das Schuljahr über die "besondere Lernleistung" Seminarkurs auf sich nehmen wollen. Man fragt sich ja schon, warum man sich soviel zusätzliche Arbeit aufhalst; vor allem gegen Ende, wenn die Seminararbeit wie ein Damoklesschwert über den Köpfen der gestressten SeTeilnehmerinnen schwebt. Mindestens 20 Seiten schriftliche Seminararbeit müssen abgeliefert, eine Präsentation muss vorbereitet und ein Kolloquium abgehalten werden.

Die Stunden sollten nicht wie normaler Unterricht ablaufen. Da wurde auch Teamwork durch kleine Herausforderungen gefördert. Wie zum Beispiel in der einen Stunde, als die Schülerinnen nur einfache Mittel zur Verfügung hatten, um eine Technik zu entwickeln, wie man ein rohes Ei aus sieben Metern Höhe zu Boden fallen lassen kann. Zerbrechen darf es dabei natürlich nicht. Das Highlight der Stunde war, als jede Gruppe ihre Erfindung testete. Obwohl es eigentlich um den Weg und nicht um das Ziel ging, waren am Ende alle stolz, dass ihr Ei heil am Boden ankam.

Ganz zu Beginn des Schuljahres sollten alle Teilnehmerinnen aufschreiben, was sie in dem Jahr einmal machen wollen. Wer Schüler kennt, weiß was dabei als Antworten kamen: Ausflüge, Seminartage, Lasagne-Essen... Doch etwa zwei Stunden pro Woche trafen sie sich und übten auch Rhetorik und Texterschließung, um die Seminararbeit möglichst gut aufbauen und präsentieren zu können. Von nächstem Jahr an kann man sich den Seminarkurs auch als fünftes Prüfungsfach anrechnen lassen. Das ist dann vielleicht ein weiterer Anreiz, am Kurs teilzunehmen. Bereut haben es die Teilnehmerinnen von diesem Jahr nicht. Auch die Lehrer sind froh, dass keine unterwegs das Handtuch geschmissen hat und alle bis zuletzt ausgehalten haben.

Kathrin Möschle

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