Wenn Papa fehlt

Stirbt ein lieber Mensch, ist das sehr traurig – aber es gibt vieles, das einen trösten kann.  

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Gemeinsam zu reiten und oder zu klettern (unten), kann sehr tröstend sein. Foto: Hospizgruppe Freiburg e.V.
Mama, Papa, Kinder – nicht alle Familien sehen so aus. Manche Eltern sind geschieden, manche Kinder haben zwei Mamas oder zwei Papas und manche Kinder haben nur noch ein Elternteil, weil der Vater oder die Mutter tot ist. So ist es bei Max*, 10 Jahre, aus Freiburg. Als er dreieinhalb Jahre alt war, ist sein Papa an der Hirnerkrankung FSME infolge eines Zeckenbisses gestorben. Wie war das für ihn und wie fühlt es sich heute an?

"Ich vermisse meinen Papa heute eher als früher", meint Max. "Nicht so oft zwar, aber ich denke, ich kann jetzt besser verstehen, dass er tot ist, weil ich größer bin als zu der Zeit, als er gestorben ist." Max hat seinen Papa gar nicht richtig kennenlernen dürfen. Denn der Zeckenstich passierte schon, als seine Mama noch mit ihm schwanger war. Danach wurde sein Papa krank und fiel in ein Koma. Das heißt, er lebte, war aber wie in einem tiefen Dauerschlaf. Max hat also nie mit seinem Vater spielen, toben oder reden können. Aber er konnte mit ihm kuscheln, denn sein Papa war da, bei ihm und seiner Mama zuhause, und wurde dort gepflegt.

Ein so kleines Kind, wie Max es beim Tod seines Papas war, kann Dinge wie das Sterben zwar noch nicht so gut verstehen. Dennoch ist der Tod einer lieben Person für jedes Kind, das sowas erleben muss, natürlich trotzdem ein schlimmes und sehr trauriges Ereignis. Das fühlt man einfach. Max hat gemerkt, dass sein Vater fehlt, dass seine Mutter und andere Leute um ihn herum sehr traurig waren. Das hat ihn beschäftigt.

So hat Max zum Beispiel angefangen, im Sandkasten Friedhof zu spielen und alle möglichen Leute zu beerdigen, wie seine Mama berichtet: "Da dachte ich, Max braucht vielleicht Hilfe dabei, mit dem Verlust seines Papas umzugehen." Sie ging daher mit ihm zur Hospizgruppe Freiburg. Die Leute dort helfen Angehörigen von Sterbenden und Verstorbenen, durch die schwierige Zeit der Trauer zu kommen und Trost zu finden. Da nicht nur Max’ Mama für ihr Kind Unterstützung suchte, sondern auch noch andere Eltern, machte die Hospizgruppe eine Gruppe für Kinder und Jugendliche auf.

"Das war schön" erzählt Max. "Wir sind zusammen klettern gegangen. Das mache ich auch heute noch – wenn kein Corona ist. Und es gibt eine Reitgruppe. Da war ich etwa eineinhalb Jahre lang mit dabei." Etwas gemeinsam in einer Gruppe mit anderen zu unternehmen, die Ähnliches erlebt haben, tut gut. "Das tröstet", erklärt Max’ Mama. "Auch wenn man dabei gar nicht über Krankheiten oder den Tod redet."

Auch wenn Max’ Papa nicht mehr da ist, ist er doch noch Teil von Max’ Leben. Am Geburtstag des Vaters backen Max und seine Mutter immer einen Geburtstagskuchen. Sie schauen gern Bilder von Max’ Papa an, und Max möchte genau wissen, wie sein Vater so war. Max hat auch Spaß daran, Sachen zu machen, die sein Papa sehr mochte: viel barfuß laufen zum Beispiel. "Und geklettert ist er auch", sagt Max. "Außerdem fotografiere ich total gern. Wie Papa." * Max ist nicht der richtige Name des Jungen. Dieser ist der Redaktion aber bekannt.
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