"Wie ein Familie sein"

ZISCH-INTERVIEW mit Sarah Göhler und Fabienne Sala, die eine Reitschule betreiben.  

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Die Reitlehrerinnen Fabienne Sala (lin...n Leana Theiler und zwei ihrer Pferde   | Foto: Picasa
Die Reitlehrerinnen Fabienne Sala (links) und Sarah Göhler mit Zisch-Reporterin Leana Theiler und zwei ihrer Pferde Foto: Picasa

Zisch-Reporterin Leana Theiler aus der Klasse 4a der Talschule Wehr hat ihre Reitlehrerinnen Sarah Göhler und Fabienne Sala interviewt, die die "Hope Farm", eine Reitschule für Kinder und Jugendliche, im Schwarzwald führen.

Zisch: Wieso heißt eure Farm "Hope Farm"?
Göhler: Wir möchten einen Ort der Hoffnung, der Zuversicht, des Lichts, der Freude und Wertschätzung für Kinder und Tiere sein. Ein Ort, wo Kinder Hoffnung und Kraft für ihren Alltag tanken können, weil sie wissen, dass sie geliebt werden und wertvoll und einmalig sind. Inspiriert wurden wir von einer Hope Farm in den USA, welche dort misshandelte Pferde aufnimmt und sie dann mit Kindern zusammenführt, die ähnliche Schicksale erlebte haben. Durch diese ähnlichen, verbindenden Schicksale helfen sich Pferd und Kind gegenseitig, wie nun auch bei uns.
Zisch: Wie viele und welche Tiere leben bei euch?
Göhler: Bei uns leben 14 Ponys und Pferde, vier Zwergziegen, drei Hunde und zwei Katzen.
Zisch: Was können Kinder bei euch lernen?
Göhler: Bei uns lernen die Kinder einen respektvollen, geduldigen und liebevollen Umgang mit den Pferden. Sie lernen dabei alles rund um die Pferde: den Stall ausmisten, füttern, die Pferde putzen, satteln und führen. Dazu lernen sie, Pferde durch einen Agility Parcours – das ist ein Geschicklichkeitsparcours – frei zu führen, oder sie lernen Voltigieren, also Kunststücke auf dem Pferderücken. Und natürlich lernen sie pferdegerechtes, feinfühliges und behutsames Reiten auf dem Reitplatz und im Gelände, um dann eines Tages auf dem Pferd über eine weite Wiese zu "fliegen". Bei all diesen Dingen lernen sie Teamfähigkeit, Rücksichtnahme, sich selbst zurückzustellen und an sich selber zu arbeiten. Dabei werden sie erleben, wie reich es macht, andere Menschen oder Tiere zu beschenken.
"Bei uns geht es darum, dass jedes Kind wunderbar ist"

Sarah Göhler
Zisch: Was ist das Besondere an eurer Arbeit?
Göhler: Bei uns werden die Kinder nicht einfach aufs Pferd gesetzt und reiten dann eine Stunde im Kreis hintereinander her wie in den üblichen Reitschulen. Denn bei uns geht es nicht nur einfach ums Reiten, sondern wir möchten die Kinder an das Lebewesen Pferd heranführen, in all seinen Facetten und Bereichen. Damit die Kinder so eine enge Bindung und Freundschaft zu einem Pferd aufbauen können. Bei uns geht es nie darum, wer der Beste und Schnellste ist, sondern darum, dass jedes Kind wunderbar ist. Deshalb gibt es bei uns auch keine Massenabfertigung. Sondern wir möchten wie eine Familie sein, in der jeder seinen Platz hat und wo wir einander helfen und unterstützen, um gemeinsam mit den Pferden eine wunderbare Zeit zu erleben.
Zisch: Fabienne, was machst du als Reittherapeutin?
Sala: Zur Zeit bieten wir kein explizit heilpädagogisches Reiten an, da wir schon grundsätzlich sehr individuell auf die Kinder eingehen. So fließt mein Wissen und meine Erfahrung in unsere "normalen" Reitnachmittage ein. Das heilpädagogische Reiten nutzt das Pferd als Therapiehelfer, da die Pferde jedes Kind so nehmen, wie es ist, ohne es zu verurteilen oder in eine Schublade zu stecken. Dafür reagiert es zu 100 Prozent ehrlich auf das Verhalten und die Stimmung jedes Kindes und spiegelt dies dann direkt. Dadurch lernen alle Kinder, ihr Verhalten anzupassen und mit ihren Gefühlen umzugehen.
Zisch: Sarah, warum hast du die Hope Farm gegründet?
Göhler: Ich liebe es seit meiner Jugend, zu unterrichten und andere Kinder anzulernen. Dazu hatte ich seit meiner Kindheit ein Pflegepony namens Pancho. Mit Pancho, der heute noch immer bei mir lebt, bin ich groß geworden, und er hat mich durch jede Lebenssituation getragen. Seither wuchs der Wunsch in mir, so etwas auch anderen Kindern zu ermöglichen, da ich selber erleben durfte, was Pferde einem alles geben können und wie sehr sie einem helfen, die Welt ein bisschen besser zu sehen. Nun hat sich all das ganz wunderbar zusammengefügt und ich darf zusammen mit meiner allerbesten Freundin Kinder beschenken.
Zisch: Gibt es ein Tier bei euch auf der Farm, das ihr besonders mögt?
Göhler: Natürlich, unser ältestes Pony Pancho. Er ist 38 Jahre alt und das Zentrum unserer Reitschule sowie unserer Ponyherde. Pancho ist der Grundstein unserer Reitschule und ohne ihn gäbe es heute keine Hope Farm.
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