"Wie hinter einer Glasscheibe"
BZ-INTERVIEW mit Reiner Stach, der seine monumentale Kafka-Biographie mit dem dritten Band beendet hat.
Sein Leben als Autor hat er an das von Franz Kafka geknüpft. Es hat sich gelohnt: Reiner Stach hat die bisher umfassendste und präziseste Biographie des großen Prager Schriftstellers vorgelegt. Die drei Bände, deren letzter eben erschienen ist, setzen Maßstäbe. BZ-Mitarbeiter Ulrich Rüdenauer wollte von Stach wissen, wie sein Lweben ohne Kafka weitergeht – und wie es ihm gelungen ist, die frühen Jahre erst am Ende seiner Biographie zu behandeln.
BZ: Herr Stach, Sie haben 18 Jahre an Ihrer dreibändigen Kafka-Biographie gearbeitet. Was empfinden Sie nach Beendigung des Mammutwerks: Erschöpfung, Erleichterung, Leere?Stach: Im ersten Moment glaubt man nicht, dass man es hinter sich hat. Das ist ein derart tiefer Einschnitt. Am ersten Tag nach Vollendung des Manuskripts saß ich pünktlich am Schreibtisch, ohne genau sagen zu können, warum. Aber jetzt überwiegt die Erleichterung.
BZ: Wie gelingt es, über so lange Zeit nicht das Interesse am Gegenstand zu verlieren?
Stach: Es ist ja nicht ein Gegenstand, sondern eine ...