Am 18. September wird entschieden: Lassen die Schotten die Union mit England bestehen oder möchten sie einen souveränen Staat gründen? Ein Stimmungsbericht aus dem Herzen der Highlands
An der Hauptstraße von Inverness, im Herzen der schottischen Highlands, hat sich ein Dudelsackbläser aufgebaut, an diesem feuchten Augusttag im hohen britischen Norden. Von "Scotland The Brave", dem wackeren Schottland, weiß er eine mächtige Weise zu dudeln. Touristen und Einheimische bleiben stehen, um dem Mann im blaugrünen Kilt zuzuhören. Eine wachsende Versammlung bunter Schirme zieht die feierliche Kundgebung in ihren Bann. Beifall kommt auf, ein paar Münzen klingeln. Weiter die Straße hinauf, in Richtung Bahnhof, versucht es ein Bänkelsänger mit derselben Botschaft, aber anderen Tönen.
Wie viele Jahre noch vergehen müssten, bis "manchen Leuten" endlich Freiheit zuteil werde, will ein aus Glasgow angerückter Bob-Dylan-Jünger mit dunklen Wuschelhaaren unter der Strickmütze von seinen Zuhörern wissen. "How many years?", wiederholt der klampfende Junge seine fordernde Frage. Die Antwort weiß bekanntlich – auch in Inverness – ganz allein der Wind.
Wird der 300-jährige Bund mit England aufgekündigt?
Ein ...