Zisch-Interview

"Wir geben unser Bestes für die Tiere"

Aus welchen Gründen landen Tiere im Heim? Der Leiter des Tierschutzvereins Freiburg, Marco Marsovszky, erklärt, mit welchen Herausforderungen er konfrontiert ist.  

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Im Tierheim in Freiburg warten viele Tiere auf ein liebevolles Zuhause. Foto: Nina Witwicki
Am Donnerstagnachmittag, den 9. Februar, haben wir Professor Doktor Tatze, eine von vielen Katzen im Tierheim des Tierschutzvereins Freiburg, besucht. Der schlaue Kater hat, genauso wie alle anderen Tiere im Heim, aufgrund seiner besonderen Merkmale von den kreativen Tierpflegerinnen und Tierpflegern einen eigenartigen Namen bekommen. Im Tierheim warten die verschiedensten Tiere auf ein neues Zuhause – von Hunden und Katzen über Kleintiere wie Kaninchen und Meerschweinchen bis hin zu exotischen Tieren wie Schildkröten und Schlangen.

Es gibt mehrere Gründe, wieso die Tiere im Tierheim landen: Manche sind Fundtiere, andere kranke Tiere, um die man sich privat nicht mehr kümmern konnte, manche wurden von der Polizei beschlagnahmt. Außerdem nimmt die Einrichtung alle die Tiere auf, die ihre Familien wegen Umzügen, Allergien, Scheidung oder Tod des Besitzers verloren haben. Das Tierheim tut alles dafür, dass die Tiere ein neues Zuhause finden. Marco Marsovszky leitet das Tierheim des Tierschutzvereins Freiburg.

Zisch: Wie sieht ein normaler Arbeitstag im Tierheim aus?
Marsovszky: Ein Tag im Tierheim startet morgens mit der Kontrolle der Tiere, der Reinigung der Häuser und der Fütterung. Regelmäßig kommt auch der Tierarzt vormittags vorbei, nachmittags finden die Besuche und Vermittlungen statt. Im Tierheim gibt es nie Pause, wir sind 365 Tage im Jahr für die Tiere da.

Zisch: Wie fühlen sich die Tiere im Tierheim? Haben sie genug Platz?
Marsovszky: Wir geben unser Bestes für das Wohl der Tiere, aber am schönsten ist es natürlich, wenn sie schnell eine neue passende Familie finden. Doch umso mehr Tiere aufgenommen werden, desto weniger Platz haben sie. Deshalb muss die Leitung manchmal – besonders im Sommer – die Aufnahme der Tiere stoppen und sie auf die Warteliste setzen.

Zisch: Muss man studieren, um im Tierheim zu arbeiten?
Marsovszky: Nein, man braucht kein Studium, aber eine Ausbildung zum Tierpfleger, zur Tierpflegerin. Die dauert drei Jahre. In der Ausbildung lernt man, wie man die Tiere richtig behandelt, wie man mit den Krankheiten umgeht und wie man die Tiere vermittelt.

Zisch: Was haben Sie durch Ihre Arbeit über den Tierschutz gelernt? Welche Herausforderungen sehen Sie aktuell?
Marsovszky: Das ist eine schwere Frage, weil ich sehr viele Erfahrungen gesammelt habe. Das Wichtigste ist aber, dass die Menschen mehr über das Verhalten der Tiere wissen sollten und dass sie sich mehr Gedanken machen sollten, bevor sie sich ein Tier zulegen. Die Probleme und damit auch die Herausforderungen sind: mehr Bewusstsein und Aufklärung. Außerdem bekommen wir immer weniger Spenden aufgrund der verschiedenen Krisen wie Corona und der Wirtschaftskrise. Wir sind aber von den Spenden abhängig, dadurch suchen wir ständig nach Kooperationspartnern und Unterstützung.

Zisch: Wie kann man sich im Tierschutz als Schüler und Schülerin engagieren?
Marsovszky: Wir haben eine Jugendgruppe für interessierte Kinder und außerdem finde ich es toll, dass Kinder wie ihr zu uns kommen, um über das Leben im Tierheim zu berichten. Man kann auch mit der Familie eine Patenschaft für ein Tier übernehmen, Mitglied unseres Vereins werden und zum Beispiel Katzen streicheln und mit den Hunden Gassi gehen. Manche Kindergruppen organisieren auch Flohmärkte, um dann die Einnahmen dem Tierheim zu spenden.

Zisch: Finden Sie, dass die Zukunft des Tierschutzes in Händen von uns Kindern liegt?
Marsovszky: Ja! Wenn die Kinder richtig lernen, wie man mit Tieren umgeht, gibt es mehr Chancen, dass Leute sich künftig für den Tierschutz einsetzen, und so wird das Wohl der Tiere gefördert. Dadurch werden auch weniger Tiere verlassen und schlecht behandelt.

Zisch: Was ist Ihr ganz persönliches Lieblingstier?
Marsovszky: Ich mag Hunde sehr gerne, vor allem die Hunderasse Rottweiler. Im Freiburger Tierheim habe ich in der letzten Zeit viel mit Cliff – einem Rottweiler – zu tun.
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