"Wir gehen mehr auf die Schulen zu"

Gibt es Fachkräftemangel in den Betrieben im Freiburger Umland? Eine Umfrage offenbart unterschiedliche Erfahrungen.  

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BREISGAU. Alles könnte so vorteilhaft sein: Die Auftragsbücher der Unternehmen sind voll, die Zahl der Betriebe, die in Ausbildung investieren, ist gestiegen, der Bedarf an technischem Fachwissen in der Industrie groß – nur wer soll die Arbeit machen, wenn nicht Fachkräfte, welche für diese Aufgaben ausgebildet sind? Genau die fehlen den Betrieben immer mehr. Damit scheinen sich auch die Chancen für ältere Stellenbewerber zu erhöhen. Wie sich die Situation des Fachkräftemangels in den verschiedenen Branchen darstellt und die Antworten darauf, zeigt eine Umfrage bei Unternehmen im Freiburger Umland. Kurt Wagner Geschäftsführer der Wagner GmbH, Ehrenkirchen-Kirchhofen: "Wir sind ein Hydraulik-Unternehmen und beschäftigen 16 Mitarbeiter. Wir können unsere Stellen für technische Berufe gut besetzen und brauchen nicht einmal ausschreiben. Allerdings nehmen wir sicher eine Sonderstellung ein, da wir für sehr viele Branchen tätig sind und folglich viele technische Berufe haben. Auch haben wir viele Bewerbungen für Ausbildungsplätze vorliegen. Das liegt daran, dass man uns in der Branche kennt. Es ist wichtig, sich am Markt zu präsentieren, dann kann man Mitarbeiter gewinnen. Wir bieten zum Beispiel Betriebsbesichtigungen und Berufspraktika an und wir präsentieren uns an Gewerbeveranstaltungen. Vor einem Jahr haben wir zwei über 50-jährige Bewerber, die über ein Jahr arbeitslos waren, eingestellt. Unsere Erfahrungen mit älteren Arbeitnehmern sind gut." Annette Buttenmüller, Personalsachbearbeiterin, Peguform GmbH, Bötzingen: "Die Peguform GmbH stellt zurzeit im Bereich Engineering und im Werk Bötzingen qualifizierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ein. Bei der Personalsuche bemerken wir schon, dass es schwieriger wird, geeignete Ingenieure oder Fachkräfte zu bekommen. Deshalb versuchen wir über Praxissemester und Diplomarbeiten frühzeitig qualifizierte Studenten zu gewinnen, die sich nach Abschluss des Studiums für unsere Firma entscheiden. Zwar haben wir nach wie vor viele Bewerbungseingänge, aber oft passt das Profil nicht, das heißt, es entspricht nicht den Anforderungen der Stelle. Dadurch, dass es heute relativ einfach ist, Online-Bewerbungen an viele Unternehmen zu senden, gehen viele Initiativbewerbungen ein. Qualifizierte Bewerber haben inzwischen hohe Ansprüche. Nicht nur das Gehalt muss stimmen, sondern auch das soziale Umfeld und das Wohnumfeld. Der Standort Freiburg ist dabei hilfreich, reizt aber auch nicht jede Fachkraft, wie wir auch zu hören bekommen, da hier die Mieten sehr hoch sind. Ältere Arbeitnehmer wurden bei uns noch nie benachteiligt und jüngere noch nie bevorzugt. Deshalb stellen wir nach wie vor auch ältere Bewerber, auch über 50 Jahre, ein. Das Erfahrungswissen dieser Personengruppen ist für bestimmte Positionen sogar vorteilhaft. Zum Beispiel kann ein älterer Bewerber, der bereits viele Projekte durchgeführt hat und Kundenerfahrung mitbringt, mehr Chancen im Bereich Projektmanagement haben als ein Berufseinsteiger. Nach wie vor nimmt natürlich auch die eigene Ausbildungstätigkeit bei Peguform einen hohen Stellenwert ein. Ebenso ist eine ständige Weiterqualifizierung der Mitarbeiter/innen durch interne Schulungen und Weiterbildungen unabdingbar." Ewald Steiert, Geschäftsführer von Hecht Contactlinsen GmbH, Merzhausen-Au: " Wir haben uns auf die Herstellung von Contactlinsen nach Maß spezialisiert. Wir haben keinen Mangel an Fachkräften. Allerdings gab es in den letzten Jahren auch keinen großen Bedarf an Neueinstellungen. Der Grund ist eine geringe Fluktuation unserer Mitarbeiter. Ein Teil unserer 100 Mitarbeiter ist schon seit 30 Jahren bei der Firma tätig. Derzeit beschäftigen wir vier Auszubildende. Diese Ausbildungsplätze konnten wir ohne Probleme besetzen." Michael Fesenmeier, Gewerbeverein Gundelfingen: "Sicher gibt es in den einzelnen Branchen Unterschiede, so dass man keine pauschale Aussage treffen kann. Ich denke, die meisten Betriebe machen die Erfahrung, dass es zwar Bewerber für weniger qualifizierte Arbeit gibt. Sobald man Arbeitskräfte mit mehr Qualifikation sucht, sieht es schlecht aus. Für die Handwerksbetriebe gilt: Was wir hier an Bewerbungen für Ausbildungsplätze bekommen, ist eine Katastrophe. In der Vielzahl sind das schlechte Hauptschulzeugnisse. Wir haben in der Vergangenheit versucht, an den Schulen in Gundelfingen mit Vorträgen und Information über Ausbildungsberufe mehr Kontakt zu den Schülern zu bekommen. Leider ist unser Bemühen bisher auf wenig Resonanz gestoßen."

Theodor Wanner, Geschäftsführer von Sensopart, Gottenheim:
"Uns drückt das Thema Fachkräftemangel schon seit längerer Zeit. Neuerdings wird es immer deutlicher. Vor allem bei Ingenieuren und Auszubildenden haben wir festgestellt, dass man sie nicht mehr so leicht findet. Die Firmen müssen sich ...

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