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Wird Bargeld womöglich abgeschafft?

  • Finn Krummel, Klasse 9c, Albert-Schweitzer-Gymnasium (Freiburg)

  • Fr, 28. April 2023
    Schülertexte

     

Die Mehrheit der Deutschen gibt an, nicht auf Bargeld verzichten zu wollen. In der Politik gibt es Überlegungen bezüglich einer Obergrenze für Bargeldzahlungen. Der digitale Euro wird überprüft. .

Mit Bargeld wird immer seltener bezahlt.  | Foto: Moritz Frankenberg (dpa)
Mit Bargeld wird immer seltener bezahlt. Foto: Moritz Frankenberg (dpa)
Immer seltener wird in Deutschland mit Bargeld bezahlt. Eine Umfrage des Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) von Dezember 2021 zeigt jedoch, dass die überwiegende Mehrheit der Verbraucher in Deutschland weiterhin die Option haben will, mit Bargeld zu bezahlen. Ein neuer Paragraf im Geldwäschegesetz, der am ersten Januar dieses Jahres in Kraft trat, verbietet es fortan, Immobilien, Grundstücke, Häuser und Wohnungen in bar, Gold oder Kryptowährung zu bezahlen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) setzte sich schon 2022 für die Einführung einer allgemeinen Obergrenze für Bargeldzahlungen in Höhe von 10.000 Euro ein. Die EU-Kommission möchte eine Bargeldobergrenze in der gesamten Europäischen Union einführen.

Bargeld kann nicht zum Ursprung zurückverfolgt werden, deshalb soll die Einschränkung von Bargeldzahlungen dabei helfen, organisierte Kriminalität wie Geldwäsche und Schwarzarbeit zu bekämpfen und aufzudecken. Die Bargeldobergrenze wurde jedoch noch nicht durchgesetzt.

Christian Lindner, Finanzminister und Parteivorsitzender der FDP, sprach sich klar gegen das Vorhaben der EU-Kommission aus. Als Grund äußerte er, dass Bargeld ein Ausdruck von Privatsphäre und Datenschutz sei. Auch die AfD ist gegen eine Bargeldobergrenze. Sie fordern den dauerhaften Erhalt der uneingeschränkten Bargeldnutzung, wie sie auf ihrer Website bekannt gibt. Auf die Frage, wie sie zu einer Bargeldobergrenze stehen, antwortete die AfD in einer Nachricht: "Ein bargeldloser Staat unterstellt allen Bürgern unterschiedslos und pauschal mafiöse Schwarzgeldgeschäfte, kriminelle Rotlicht- oder gar Terrorabsichten."

In anderen Ländern Europas ist das bargeldlose Bezahlen bereits Normalität. Die Obergrenze in Frankreich liegt bei 1000 Euro. In den Niederlanden ist das bargeldlose Bezahlen schon länger etabliert. Auch in Großbritannien sieht man einen Rückgang der Zahlungen mit Bargeld. Eine Studie von UK Finance zeigt, dass diese in 2020 um 35 Prozent sanken. Im Oktober 2021 startete eine zweijährige Untersuchungsphase des digitalen Euros. Dieser wäre eine Form von Bargeld und würde auch so genutzt werden – nur eben digital. Er unterscheidet sich insofern von anderen elektronischen Zahlungsmethoden wie zum Beispiel Klarna oder PayPal, dass er nicht mit einem Bankkonto verknüpft sein muss, um mit ihm bezahlen zu können. Man braucht stattdessen ein digitales Wallet (Geldbörse). Wie die Europäische Zentralbank bekannt gab, wird der digitale Euro das Bargeld nur ergänzen, nicht ersetzen. Vor 2026 erscheint er voraussichtlich nicht.

In der Europäischen Union gibt es bislang keine Pläne, das Bargeld vollständig abzuschaffen. Die Deutsche Bundesbank setzt sich dafür ein, dass jeder Bürger wählen kann, welches Zahlungsmittel er benutzt. Burkhard Balz, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank, sagte in einem Interview: "Solange die Menschen Bargeld nutzen wollen, wird es im Eurosystem Bargeld geben."

Ressort: Schülertexte

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