Zisch-Schreibwettbewerb Herbst 2018
Wo war der Schneemann?
Von Selma Bernhards, Klasse 4b, Fridolinschule, Lörrach.
Am nächsten Morgen merkten wir, dass etwas Ungewöhnliches geschehen war. Ich schaute aus dem Fenster und rief zu meinem Bruder, der Schneemann stünde nicht mehr am selben Platz wie am Abend. Lasse wollte mir dies zuerst nicht glauben. Als Nächstes kam unsere Nachbarin und wollte wissen, ob wir jemanden in ihrem Vorgarten gesehen hätten. Die frisch gepflanzte Hecke, die an unser Grundstück grenzt, war zum Teil niedergetrampelt und die Hofeinfahrt total durcheinander. Der Kies, der sonst immer ordentlich gerecht war, lag heute überall verstreut im Schnee, in den Beeten und auf dem Rasen. Frau Meyer tat uns ganz schön leid. Wir hatten aber keine Ahnung, wer dies getan hatte. Lasse versprach Frau Meyer, ein wenig zu recherchieren. Nach der Schule ging er von Haus zu Haus in unserer Straße und befragte alle Nachbarn. Leider war ihnen nichts Seltsames aufgefallen. Als Lasse wieder einmal sein Instagram-Profil aufrief, weil er nachschauen wollte, wer alles seinen Schneemann gut gefunden hatte, rief er mich. "Selma", sagte er, "du hast wirklich Recht gehabt. Der Schneemann stand gestern noch viel weiter rechts im Garten! Wie kann denn das sein?"
Wir gingen zusammen nach draußen, um uns den Schneemann genauer anzuschauen. Da bemerkten wir noch etwas Merkwürdiges. Im Schnee auf seinem Rücken und Bauch hingen kleine Ästchen von der Hecke der Nachbarin und auch ein paar graue Kieselsteine wie die aus Frau Meyers Hofeinfahrt. Wie kann das sein? Hatte er ein Geheimnis? Lasse und ich dachten uns, der Schneemann mit der Sturmmütze müsse Superkräfte haben. Vielleicht könnt ihr euch das erklären? Dass eine Fee vorbei geflogen ist und unserem Schneemann Superkräfte verliehen hat, dass er danach spazieren gegangen ist und dabei ein wenig Chaos angerichtet hat, das können wir nicht beweisen. Aber so muss es wohl gewesen sein.
Am nächsten Tag taute es und von unserem Schneemann ist bis auf die Sturmmütze nichts übrig geblieben. Glück für Frau Meyer, wer weiß, wie viel Chaos er sonst noch angerichtet hätte?
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