Messerverbotszone
Zahnloser Tiger weckt allenfalls Mitleid
Gernot Körner (Freiburg)
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Horns Messerverbot ist ein zahnloser Tiger. Wer Regeln erlässt, sollte sich sicher sein, dass sie auch durchsetzbar sind. Andernfalls bewirken sie das Gegenteil des Gewünschten. Denn ein zahnloser Tiger weckt allenfalls Mitleid – aber ganz sicher kein Vertrauen. Stattdessen wächst die Verachtung in jenen gesellschaftlichen Gruppen, die sich ohnehin von der Politik abgewendet haben.
So vertiefen sich die Gräben, die unsere Gesellschaft spalten.
Unsere Polizei schafft es schon jetzt nicht, grundlegende Ordnungsregeln durchzusetzen: Fußgänger bleiben Radfahrern auf Gehwegen und in Parks ausgeliefert, und in der Pause der Hansjakob-Realschule tummeln sich die Dealer neben den Schülerinnen und Schülern. Wie soll sie da zusätzlich ein flächendeckendes Messerverbot kontrollieren?
Die Realität wird wie so oft so aussehen: anfangs ein kurzes Aufflackern von Aktionismus – gefolgt von Frust, Stillstand und der altbekannten Klage über Personalmangel.
Damit wird Oberbürgermeister Martin Horn nicht etwa zum Garanten für Sicherheit, sondern zum Lieferanten für Spott. Sein Vorstoß ist ein Bärendienst an allen, die sich ein friedliches Miteinander auf Grundlage klarer und durchsetzbarer Regeln wünschen.
Und schlimmer noch: Er bestärkt jene, die keinen Sinn darin sehen, sich für unsere demokratische Gesellschaft zu engagieren. Ein bisschen mehr politische Klugheit und gesellschaftliches Verständnis würde uns allen mehr helfen.
Gernot Körner, Freiburg