ZMF-Location: Kult mit Programm

Auf dem Zeltmusikfestival-Gelände ist der Abend lang - und für viele hat der Soundmix auch von der Wiese aus seinen Reiz.  

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Eine so durch und durch relaxte Location hätte man hier gar nicht erwartet. Immerhin ist das Zeltmusikfestival schon fast ein Museumsstück - und zumindest älter als wir. Sebastian, 22 Jahre, kommt aus Hamburg und studiert in Freiburg. "Ich bin zum ersten Mal hier", erzählt er, "und wollte heute gar nicht ausgehen, aber mein Freund hat mir gesagt, dass man hier einfach nur chillen kann." Und wirklich: Draußen beim ZMF gibt es keinen Stressfaktor.

Mit dieser chilligen Atmosphäre unterscheidet sich das ZMF angenehmst von anderen Festivals, bei denen häufig das Programm alleine im Mittelpunkt steht. Das Freiburger Festival ist anders. Es ist Kult mit Programm. Das allerdings hat es in sich: große Namen für Genießer, kleinere für Feinschmecker - und eine musikalische Bandbreite, die kaum etwas vermissen lässt.

Dieses Jahr zum Beispiel "zelteten" hier Stars wie Suzanne Vega, Lisa Stansfield oder Air. Wer sich da mit den Karten nicht beeilt hatte, konnte allerdings ganz einfach ohne Kummer draußen bleiben. Denn beim ZMF hat man die Möglichkeit, die Auftritte auch außerhalb der Zelte zu erleben. Für etliche ist das sogar gerade das gewisse Etwas, das das ganze Gelände so besonders macht. Zum Beispiel der Musikmix aus den Konzertveranstaltungen. Der ist auch auf der grasbewachsenen Hügellandschaft um die Zelte herum gut zu hören. Hier kann man sich mit Freunden auf ein Bier niederlassen - oder einsam und ungestört den vielen Klängen lauschen.

Hell erleuchtet steht das große, rote Zirkuszelt unterhalb der Hügel auf dem Festivalgelände. Man spürt auch draußen, wie es drinnen brodelt. Lisa Stansfield verlässt die Bühne, aber das Publikum hat noch nicht genug. Nach langem lauten Jubel gibt sie noch einen ihrer frisch gebliebenen Ohrwürmer, auch draußen auf der Wiese ertönt "All around the world". Und man kann's unterm Sternenhimmel mit genießen.

Der Beifall ebbt ab und nach und nach drängen die Fans auf das Gelände - fast jeder will jetzt noch die Nacht zum Tag machen. Auf dem Beachvolleyballfeld - ausgeleuchtet von Scheinwerfern und beschallt von ferner Musik - haben sich einige Jugendliche noch zu einem späten Match entschlossen. "Das bedeutet Sommerfeeling", sagt Henry, 22 Jahre, aus Freiburg, "wenn man um Mitternacht mit nacktem Oberkörper und kurzer Hose noch Bälle baggern kann." Weiter hinten mischen sich Gaukler und Clowns unter die Besucher und überraschen mit komischen Einfällen. Auch ohne Eintrittskarte kommt hier irgendwie jeder auf seine Kosten. Dafür sorgt auch die "Actionbühne", auf der immer was Interessantes geboten ist.

"Es lohnt sich immer - weil hier eben viel los ist." Stefan, 25 Jahre

Aus dem kleinen benachbarten Zelt ist für die Flanierer an diesem Abend der explosive NuRock von Uniting The Elements zu hören. "Jetzt dürft ihr mal richtig durchdrehen", heizt die Sängerin ihrem Publikum ein. Und nach und nach füllen immer mehr neugierige, junge Leute das kleine Zelt, die Stimmung steigt, der Funke springt über, das Zelt ist randvoll und man versucht, sich einen Platz in den vorderen Reihen zu erobern, um " richtig durchzudrehen".

Viele Zeltmuiskfestivalbesucher entscheiden sich erst kurzfristig, oft auch wetterabhängig, "rauszufahren". Zum Beispiel Stefan, 25 Jahre, aus Schallstadt: "Es lohnt sich eigentlich immer - weil eben viel los ist." Wer kurz entschlossen herkommt - oder länger bleibt, lässt sich überraschen. Es ist schon nach Mitternacht und das Gelände ist immer noch gut besucht. Wer jetzt den allabendlichen Heißhunger verspürt, ist auf dem ZMF-Gelände immer noch richtig: Von den Essensständen wehen einen Düfte von kulinarischen Spezialitäten aus Heimat und fernen Ländern an. Beim Elsässischen Flammenkuchen direkt aus dem Holzofen wartet immer noch eine Schlange. Aus einer großen Pfanne riecht es nach badischen Knöpfle. Nebendran gibt's Falafel aus dem Nahen Osten, vielleicht überzeugen aber auch indische Leckerbissen. Auf dem Platz sind jede Menge Bierbänke und Tische aufgebaut, wo man samt seiner Spezialitäten eine Pause machen, gucken, lauschen oder mit Freunden hocken kann.

Das genießt auch die 18-jährige Tatjana aus St. Georgen. Sie kommt her, um neue nette Leute kennen zu lernen. Während viele Ältere es nach den großen Veranstaltungen eher ruhiger mit einem "Absackerle" ausklingen lassen, fängt für die Jüngeren der Abend auf dem Zelt-Musik-Festival jetzt erst richtig an. Im Zirkuszelt, zum Beispiel, legen oft noch bis in die frühen Morgenstunden DJs auf, und veranstalten große Partys. Da kann es hell werden, bis der letzte Gast geht und das Gelände kurz in eine fast mystische Ruhe verfällt. Aber nicht lange und die festivallustigen Freiburger wecken das Gelände schon wieder aus seinem Schlaf.

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