Zwei Kinder von Güterzug erfasst

dpa

Von dpa

Sa, 04. Februar 2023

Panorama

Auf einer Bahnstrecke im Ruhrgebiet erfasst ein Güterzug zwei Kinder. Ein Junge stirbt, ein zweiter erleidet schwere Verletzungen. Wie konnte es dazu kommen? Die Ermittler haben etliche Fragen zu klären.

Nach dem Unfall an einer Bahnstrecke in Recklinghausen mit einem getöteten und einem schwer verletzten Kind hat die Polizei ihre Ermittlungen zur Unglücksursache fortgesetzt. Mit Drohnen fertigten die Einsatzkräfte am Freitagvormittag Übersichtsbilder von der Unfallstelle an.

Ein Güterzug hatte in der Ruhrgebietsstadt am Donnerstagabend zwei Jungen im Alter von zehn und neun Jahren erfasst. Der ältere Junge starb, der jüngere befand sich laut Polizeiangaben nach einer Operation in der Nacht zu Freitag nicht mehr in Lebensgefahr. Es gebe derzeit keine Hinweise auf weitere Verletzte, sagte ein Polizeisprecher am Freitag. Der zehnjährige Junge soll voraussichtlich am Montag obduziert werden.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sprach den Angehörigen der beiden Opfer seine Anteilnahme aus. "Wer selber Kinder hat, hat vielleicht eine Ahnung, wie schlimm das sein muss, wenn das eigene Kind aus dem Leben gerissen wird", sagte er in Düsseldorf.

Der Lokführer des Güterzugs blieb bei dem Unglück körperlich unversehrt, wie ein Polizeisprecher am Freitag in der Nähe des Unfallorts sagte. Sein seelischer Zustand sei aber "den furchtbaren Vorkommnissen entsprechend". Er stehe unter dem Eindruck des schweren Unfalls und sei unmittelbar danach am Donnerstagabend von Notfallseelsorgern betreut worden. Zur Person machte der Sprecher keine Angaben. Der Güterzug war kein Zug der DB.

Der Unfall war den Einsatzkräften um kurz nach 18 Uhr am Donnerstag gemeldet worden. Die Polizei will nun klären, warum die Kinder an den Gleisen waren und was sie dort gemacht haben. Zeugen wurden aufgerufen, sich zu melden. Insbesondere von Interesse sei, ob sich vor dem Unglück vielleicht noch mehr Kinder auf den Gleisen aufgehalten hätten.

Die Bahnstrecke zwischen Gladbeck-West und dem Hauptbahnhof von Recklinghausen wurde am Vormittag wieder für den Regionalverkehr freigegeben. Die S-Bahnlinie S9 war seit dem Abend wegen des Unglücks unterbrochen, der Fernverkehr war nach Angaben der Deutschen Bahn (DB) nicht betroffen.