Zisch-Schreibwettbewerb Frühjahr-I 2022

Zweite Chance

Von Paula Nunninger, Klasse 4a, Sonnenrainschule, Bad Bellingen  

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  | Foto: Ferdinando Terelle
Foto: Ferdinando Terelle
B.Zetti und Betti Z. sitzen in ihrem Büro im Pressehaus der Badischen Zeitung in Freiburg und schreiben Artikel, als plötzlich das Telefon klingelt. Es ist der Zoodirektor Heinrich Klackerstein, der ganz aufgeregt mit zitternder Stimme eine unglaubliche Geschichte erzählt:

"Heute Morgen bin ich wie gewohnt mit dem Auto in den Zoo gefahren. Da bemerkte ich, dass das Eingangstor aufgebrochen war. Hastig und voller Angst rannte ich hinein, um zu schauen, ob alles in Ordnung war. Als ich am Affengehege ankam, blieb ich mit offenem Mund stehen. Das Gehege der Goldmeerkatzen - Äffchen sah sehr beschädigt aus. Im Sicherheitsglas davor befand sich ein riesiges Loch. Natürlich bin ich daraufhin sofort hinein gegangen, um zu sehen, ob mit ihnen alles in Ordnung war. Doch das konnte ich nicht, denn alle 15 Äffchen waren verschwunden."

B. Zetti und Betti Z. blieben wie versteinert auf ihren Stühlen sitzen, bis B. Zetti fragte: "Und haben Sie dann die Polizei gerufen?" "Ja, natürlich habe ich das", antwortete Herr Klackerstein. "Und wie ging es dann weiter?", fragte Betti Z. Herr Klackerstein fuhr aufgeregt fort: "Als die Polizei dann vor dem Eingangstor hielt, hatten sich schon alle Tierpfleger und Tierpflegerinnen davor versammelt. Plötzlich kamen zwei ältere Damen aufgeregt auf uns zugelaufen. Sie fragten, ob wir zufällig jemanden mit zwei Schlüsselbunden vorbei rennen gesehen hätten. Diese wären ihnen nämlich geklaut worden. Ich überlegte eine Weile, woher mir das bekannt vorkam. Natürlich…die Äffchen. Auch sie hatten schon oft den Besuchern wie auch den Pflegern die Schlüssel geklaut. Ich ließ mir die Richtung des Platzes zeigen, wo es geschehen war, und lief mit meinen Kollegen los. Schon von weitem hörten wir ein Kind schreien. Schnell rannten alle dorthin. Als wir außer Puste dort ankamen, erblickten wir einen kleinen Jungen, der schrecklich weinte. Ihm war sein Eis geklaut worden. Schluchzend erzählte er, dass er ein paar Äffchen mit dem Eis wegrennen gesehen hätte. Wir ließen uns noch einmal erklären, in welche Richtung sie davon gelaufen wären, und machten uns weiter auf die Suche der Äffchen.

Wir mussten nicht lange laufen, da hörten wir auch schon den Nächsten schreien. Der Verkäufer am Popcorn Stand ärgerte sich lauthals darüber, dass ihm mehrere Äffchen den Stand geplündert hatten. Jetzt war die Suche einfach, denn wir alle mussten nur noch den kleinen Popcornstückchen bis in den Park folgen. Da saßen sie nun alle fünfzehn zusammen gequetscht auf der Parkbank und naschten genüsslich das geklaute Popcorn. Mit einer weiteren Tüte, die ich in den Transportkäfig stellte, war es leicht, die Äffchen einzufangen.

Als ich die Schüssel entdeckte und sie den beiden älteren Damen zurückgeben wollte, bemerkte ich, dass noch ein weiterer Schlüsselbund auf der Bank lag. Beim genaueren Anschauen bekam einer der Pfleger einen großen Schreck. "Das ist doch der gleiche Totenkopf Anhänger, den auch unser neuer Pfleger Bruno am Schlüsselbund hat." "Stimmt", meinte eine andere Pflegerin. "Und das ist doch der Generalschlüssel von den Käfigen unseres Zoos. Wartet mal, ist Bruno heute überhaupt zur Arbeit gekommen?" Das fanden jetzt auch die Polizisten, die bei der ganzen Suche dabei waren, sehr merkwürdig. Zusammen beschlossen wir, Bruno einen kleinen Besuch abzustatten. Bei ihm zu Hause angekommen, machte niemand die Tür auf, obwohl man von drinnen Geräusche hörte. Gerade als die Polizisten die Tür aufbrechen wollten, öffnete sie sich einen kleinen Spalt. Dann trat Bruno heraus. Er zitterte am ganzen Leib. Auf seinen Armen und seinem Gesicht waren lauter Kratzer zu sehen. Die Polizisten stellten ihm viele Fragen und da gestand Bruno, was passiert war. "Als ich im Zoo angefangen habe zu arbeiten, fielen mir sofort die Goldmeerkatzen-Äffchen auf. Da ich nicht viel Geld habe und sie sehr wertvoll und selten sind, beschloss ich, sie einzufangen und zu verkaufen. Natürlich sollte keiner wissen, dass ich es war. Deshalb musste alles wie ein Einbruch aussehen. Als ich die Äffchen einfangen wollte, haben sie mich gekratzt und sind in Richtung Stadt gerannt. Erst später habe ich bemerkte, dass mein Schlüssel weg war."

Die Polizisten, Bruno und ich redeten lange und kamen schließlich zu einer Vereinbarung. Zur Strafe sollte Bruno zur Strafe fünf Monate lang Überstunden machen und die Aufgaben seiner Kollegen übernehmen, die diese nicht gerne erledigen. Außerdem muss er ganz alleine das Affengehege reparieren und verschönern. "Das war aber sehr großzügig von ihnen, Herr Klackerstein", meinte B. Zetti. "Ja, ich denke, dass jeder eine zweite Chance verdient hat und hoffe, dass es ihm eine Lehre ist." B. Zetti und Betti Z. mussten noch lange über diese Geschichte schmunzeln und beschlossen, sie am nächsten Tag für einen Artikel in der Badischen Zeitung aufzuschreiben.

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