Dinos werden versteigert
NEW YORK (dpa). Es war ein Sensationsfund: zwei rund 68 Millionen Jahre alte Dinosaurier, ineinander verkeilt im Gestein konserviert – als habe ein tödlicher Kampf sie beide das Leben gekostet. Im Jahr 2006 wurden die Fossilien auf einem Privatgrundstück im US-Bundesstaat Montana ausgegraben. Es sind äußerst gut erhaltene, nahezu komplette Skelette. Nun werden sie in New York versteigert – zum Entsetzen von Wissenschaftlern. Die plädieren dafür, den seltenen Fund an ein Museum oder eine Forschungseinrichtung zu spenden.
dpa
Mo, 18. Nov 2013, 10:00 Uhr
Panorama
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NEW YORK (dpa). Es war ein Sensationsfund: zwei rund 68 Millionen Jahre alte Dinosaurier, ineinander verkeilt im Gestein konserviert – als habe ein tödlicher Kampf sie beide das Leben gekostet. Im Jahr 2006 wurden die Fossilien auf einem Privatgrundstück im US-Bundesstaat Montana ausgegraben. Es sind äußerst gut erhaltene, nahezu komplette Skelette. Nun werden sie in New York versteigert – zum Entsetzen von Wissenschaftlern. Die plädieren dafür, den seltenen Fund an ein Museum oder eine Forschungseinrichtung zu spenden.
7 bis 9 Millionen Dollar (umgerechnet etwa 5 bis 7 Millionen Euro) verspricht sich Bonhams von dem Dino-Doppel. Das wäre ein Rekord – auch wenn Fossilien immer öfter versteigert werden. 2011 brachten zwei Dino-Skelette dem Auktionshaus Heritage in Texas 2,7 Millionen Dollar ein. Das teuerste Fossil, das je versteigert wurde, war ein T-Rex im Jahr 1997: Er erzielte 7,6 Millionen Dollar.
Die duellierenden Saurier könnten das noch toppen. Die Knochen der Tiere, die nach Angaben des Auktionshauses stehend mehr als zwei Meter hoch und rund zehn Meter lang gewesen wären, seien in außergewöhnlich gutem Zustand.
Für Dinosaurier-Forscher hingegen ist die Auktion ein Skandal. Sie befürchten, die kostbaren Fossilien könnten in private Hände fallen – und so möglicherweise niemals für wissenschaftliche Untersuchungen zugänglich sein. Die Dino-Überreste waren zuvor zwar auch Museen zum Kauf angeboten worden. Doch der hohe Preis machte es den Kulturstätten unmöglich, zuzuschlagen.
Wirbeltierpaläontologe Thomas Carr vom Carthage College in Wisconsin nennt die Auktion einen Alptraum. Solange die Fossilien nicht in ein Museum oder Forschungsinstitut kämen, würde kein Wissenschaftler Daten erheben, argumentiert er. Zudem sei bei einem Privatbesitzer nicht sichergestellt, dass die Fossilien immer wieder untersucht werden könnten. Doch genau das sei nötig, um die Richtigkeit der Daten zu prüfen. Seiner Ansicht nach ist weder erwiesen, ob die Dinosaurier tatsächlich im Kampf gestorben sind, noch, ob der Chasmosaurus einer bislang unbekannten Art angehört. Damit seien zwei Verkaufsargumente des Auktionshauses nicht belegt. Der Forscher fordert, die Fossilien als Gemeingut zu behandeln, das diene dem wissenschaftlichen Fortschritt.
Thomas Lindgren von der Naturgeschichtlichen Abteilung von Bonhams sieht das anders: Freies Unternehmertum sei vorzuziehen – auch weil die Grundstücksbesitzer Geld investiert hätten, um die Fossilien auszugraben. "Ich würde sie gerne in einem Museum sehen", sagt er. "Aber die Rancher sollen auch bekommen, was ihnen zusteht."
Lindgren zufolge hat allein die Ausgrabung Hunderttausende Dollar gekostet. Carr dagegen geht von Kosten um die 20 000 Dollar aus.
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