Jugend und Beruf

Abgefahrener Job

Verlagsthema Wir brauchen sie, damit’s im Alltag läuft: Berufskraftfahrer bringen Bau-oder Kraftstoffe, Holz, Industrieprodukte, Konsumgüter oder Personen von A nach B – und tragen viel Verantwortung.  

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Patrick Tritschlers Arbeitsplatz ist ein 40-Tonner.  | Foto: Anita Fertl
Patrick Tritschlers Arbeitsplatz ist ein 40-Tonner. Foto: Anita Fertl
Die künftigen Berufskraftfahrerinnen und -fahrer sind für Transportunternehmen unterwegs: im Personenverkehr bei Verkehrsbetrieben oder im Güterverkehr, etwa in Speditionen. Auch die Firma Kemmler Baustoffe Logistik bildet in ihren mehr als 20 Filialen in Baden-Württemberg und Bayern Berufskraftfahrer aus.

Die Einsatzmöglichkeiten in den Speditionen sind vielfältig. So sei etwa für jemanden, der direkten und häufigen Kundenkontakt, Kommunikation und Teamarbeit schätze, die Baubranche geeignet. "Es gibt aber auch Azubis, die gerne weite Strecken fahren, allein unterwegs sein und gerne länderübergreifend mit Übernachtungen arbeiten möchten. Hier eignet sich der Fernverkehr", erklärt Simon König, Ausbilder bei Kemmler.

Patrick Tritschler, Azubi im dritten Lehrjahr, sitzt für Kemmler in Freiburg hinterm Steuer und schätzt die Abwechslung im Baustoffhandel. Und auch wenn der Fernverkehr nichts für ihn wäre, sagt er doch: "Die Fahrerkabine ist mein Zuhause. Da muss man sich schon wohlfühlen."

Das mit dem Wohlfühlen hat er schon in jungen Jahren gelernt, denn bereits mit seinem Vater, der für die Stadt Freiburg und einen Abschleppdienst Lkw fuhr, war er unterwegs: "Da durfte ich immer mitfahren und seither kann ich mir nichts anderes vorstellen", sagt der heute 19-Jährige, und ergänzt: "Ich bin ein Mensch, der immer lieber draußen ist als im Büro zu sitzen. Deswegen dachte ich, ja, der Beruf ist passend."

Tritschler empfiehlt seinen Job vor allem Jugendlichen, die offen, am liebsten unterwegs sind und die gerne große Fahrzeuge fahren möchten. Laut Ausbilder König ist zudem eine Affinität zu Technik und Fahrzeugen hilfreich: "Denn das ist ein großer Bestandteil der Ausbildung, in der Theorie wie in der Praxis. Es gibt einen Teil der theoretischen Ausbildung, der von Werkstattthemen handelt, um technische Zusammenhänge besser nachvollziehen zu können."

Voraussetzung ist der Hauptschulabschluss. "Ein Führerschein ist nicht zwingend notwendig, den kann man gerne während der Ausbildung machen", sagt der Ausbilder. Natürlich sei dieser Voraussetzung, um die Ausbildung erfolgreich abzuschließen. "Allerdings werden die Azubis hier auch gut unterstützt", so König – das gilt für den "normalen" sowie den auf diesem folgenden Lkw-Führerschein.

Dabei geht es im ersten Lehrjahr noch gar nicht direkt hinters Lkw-Lenkrad. "Ich habe zuerst den Kran- und Staplerschein gemacht", gibt Tritschler ein Beispiel. Außerdem lernen Azubis das Lagermanagement kennen und fahren bei ausgebildeten Fahrern mit. Dort übernehmen sie dann das Ausfüllen von Lieferscheinen oder das Ausladen beim Kunden.

Ende des ersten und Anfang des zweiten Lehrjahres wird dann der Lastwagenführerschein gemacht. Mit den Fahrzeiten übernehmen die Auszubildenden auch mehr Verantwortung, steuern den 40-Tonner alleine und machen selbstständig Werkstatttermine ab. Im dritten Lehrjahr steht dann nochmals die Schule im Vordergrund – und bald darauf die Prüfung an.

Das Schönste am Job? "Du bist draußen, du siehst immer was Neues, die Sonnenaufgang-Romantik, im Winter auch die Sonnenuntergänge", schwärmt Tritschler. Aber es gibt auch die Kehrseite: Staus. "Die sind schon Stress für einen, weil der Kunde wartet." Anschließend vermehrt aufs Gaspedal zu treten, ist auch keine Lösung: "Den Strafzettel zahlst du selber", so Tritschler. Dazu kommt das Punktekonto – eine Berufskrankheit? "Ich denke, die zügigen Fahrer, die haben alle schon Punkte." Tritschler schmunzelt.

Nach der Ausbildung können die Nachwuchskräfte weiter Fahrt aufnehmen, mit mehr Karrierechancen, als es auf den ersten Blick scheine, so König: "Man kann sich zum Ausbilder weiterbilden, den Logistik-Meister machen oder sich unternehmensintern weiterentwickeln." Auch der Schritt in die Selbstständigkeit ist möglich, und nicht zuletzt sind die Lkw-Fahrer gefragte Fachkräfte. Tritschler selbst liebäugelt mit einer Karriere bei der Bundeswehr. Natürlich hinterm Steuer.
Aktuelle Ausbildungsplätze gibt es auf dem Jobmarkt der Badischen Zeitung.
Schlagworte: Patrick Tritschler, Simon König

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