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Schule

Abi-Noten in Baden-Württemberg so gut wie seit Dekaden nicht

  • dpa

  • Fr, 22. April 2022, 20:25 Uhr
    Südwest

Früher war alles besser? Nicht, wenn man auf die Abiturnoten schaut: die waren vor 30 Jahren sogar deutlich schlechter als heute, und obendrein sind auch noch viel mehr Schüler durchgefallen.

Am Montag beginnt das Abi 2022.  | Foto: Sina Schuldt (dpa)
Am Montag beginnt das Abi 2022. Foto: Sina Schuldt (dpa)
Die Corona-Pandemie hat die Abiturienten in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr keineswegs gebremst, im Gegenteil: Die 27.700 Jugendlichen des Jahrgangs 2021 an den allgemeinbildenden Gymnasien sind so erfolgreich gewesen wie seit mehr als 30 Jahren nicht. Laut Statistischem Landesamt lag die Durchschnittsnote der Abiturzeugnisse bei 2,15. Das ist um 0,16 besser als 2020 und um 0,21 besser als 2019, dem letzten Jahrgang vor der Pandemie. Seit 1990 hatte die Note stets zwischen 2,42 und zuletzt 2,31 gelegen. Durchgefallen sind im vergangenen Jahr fast zwei Prozent der Prüflinge (2020: 1,4 Prozent).

Die Traumnote von 1,0 stand bei 1318 Schülern an allgemeinbildenden Gymnasien im Zeugnis (2020: 811). Eine 1 vor dem Komma hatten 41 Prozent, 46 Prozent eine 2, 13 Prozent eine 3. Kaum anders sah es an den Berufsgymnasien aus. Bei den 15 137 Abi-Prüflingen 2021 verbesserte sich die durchschnittliche Note im Vorjahresvergleich um 0,1 auf 2,38.

Von einem normalen Abitur 2021 kann allerdings keine Rede sein. Die Bildungsinhalte waren wegen der Pandemie in allen Fächern auf das Kern-Curriculum reduziert worden – dafür waren 75 Prozent der Unterrichtszeit ausgelegt worden. So sollte den Schülern Zeit fürs Wiederholen und Vertiefen gegeben werden. Die Abschlussprüfungen wurden um zwei bis drei Wochen nach hinten verschoben.

Kein "Corona-Bonus" für Schüler

Zum Abitur konnten die Schüler zwischen einem Haupt- und einem Nachtermin wählen, die schriftlichen Prüfungen wurden um 30 Minuten verlängert. Außerdem hatten die Lehrer in der schriftlichen Prüfung weitere Aufgaben zur Vorauswahl.

Von einem "Corona-Bonus" will das baden-württembergische Kultusministerium dennoch nichts wissen. Trotz der Anpassungen seien Anspruch und Niveau des Abiturs nicht gesenkt worden. "Wir haben die Prüfungsaufgaben mit den gleichen Kriterien erarbeitet, wie sie auch in Nicht-Pandemie-Zeiten gelten", sagte ein Sprecher. "Das Abitur 2021 ist dementsprechend genauso vollwertig wie die Abiture zuvor, wir haben keine Abstriche bei der Qualität."

Fernunterricht funktioniert inzwischen besser

Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sieht keine Bevorteilung. Die im Vergleich zu 2020 guten Werte erklärt Landesgeschäftsführer Matthias Schneider mit der Erfahrung: "Aus den Rückmeldungen wissen wir, dass der Fernunterricht im zweiten Corona-Jahr deutlich besser funktioniert hat. Und vor allem ältere Schülerinnen und Schüler waren in der Lage, sich selbst zu organisieren." Am Montag beginnen für 47.400 Jugendliche die diesjährigen Abiturprüfungen.

Ressort: Südwest

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