Zeitzeugen aus Südbaden erinnern sich an das Kriegsende vor 80 Jahren
Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa. In Südbaden fand die Befreiung von Krieg und Nationalsozialismus schon einige Wochen zuvor statt. Fünf Menschen aus der Region erinnern sich.
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Ursula Giessler, 89 Jahre
Das Versteck im Kloster Stegen bei Pater Mittendorf hatte meine Mutter – sie war Jüdin, hatte sich aber vor ihrer Hochzeit in den 20er-Jahren freiwillig katholisch taufen lassen – durch Freunde gefunden. Für mich war das eine ganz schreckliche Situation, als Gretel Borgmann, die Freundin meiner Eltern, mich am 4. September 1944 mit dem Fahrrad – ich saß auf dem Gepäckträger – nach Stegen brachte, denn ich wusste nicht, wo meine Mutter war. Ich habe nur geheult.
Meine Eltern waren untergetaucht, sie hatten den ersten Zug am Morgen ins Elsass genommen, aber das wusste ich nicht. Sie haben in meiner Anwesenheit über brisante Themen immer Französisch gesprochen, damit ich nichts verstand und auf der Straße nichts ausplaudern konnte. Der Blockwart hatte am Abend zuvor die Männer aus der Freiburger Erwinstraße zum Schanzen am Westwall geholt und meinem Vater gesagt, dass für ihn etwas anderes vorgesehen sei, das war höchster Alarm. Und an demselben Abend sagte die Mutter einer Freundin, die in der NSDAP war, zu meiner Mutter, dass es ganz gut wäre, wenn wir mal ...