Zischup-Interview

"Als Arzt möchte man Leuten Gutes tun"

Otto Kollmar ist stellvertretender Chefarzt für Viszeralchirurgie bei Clarunis am Universitären Bauchzentrum in Basel. Im Gespräch mit seiner Tochter Greta gibt er Einblick in seinen Arbeitsalltag.  

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Otto Kollmar Foto: Privat
Zischup: Was magst du an deinem Job?
Kollmar: Mich macht es glücklich, jeden Tag kranken Menschen helfen zu können. In der Chirurgie geschieht das häufig mit einem positiven, ja sogar lebensrettenden Ansatz.

Zischup: Bist du zufrieden mit deiner Stelle?
Kollmar: Ja, sehr. Ich kann meine gesamte Erfahrung einbringen, jungen Chirurgen etwas beibringen und helfen, sowie mit großer Verantwortung selbstständig entscheiden.

Zischup: Findest du deinen Beruf langweilig?
Kollmar: Nein, überhaupt nicht. Mein Beruf ist sehr abwechslungsreich. Durch die vielen verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten und die Arbeit mit den Menschen ist keine Operation langweilig und häufig durch die unterschiedliche Anatomie der Menschen spannend.

Zischup: Wie bist du darauf gekommen, Arzt beziehungsweise Chirurg zu werden?
Kollmar: In meiner Familie sind viele als Arzt tätig. Nach dem Abitur habe ich anderthalb Jahre Zivildienst statt Militärdienst im Krankenhaus auf Station und im OP gemacht. Dadurch hatte ich viel Kontakt mit Menschen, kranken Menschen und ihren Bedürfnissen sowie der Chirurgie und war danach absolut davon überzeugt, Chirurg werden zu wollen.

Zischup: Wenn du dich nochmal entscheiden könntest, welchen Job du machen willst, würdest du dich wieder für die Medizin entscheiden?
Kollmar: Ja. Ich bin sehr zufrieden und habe für mich den richtigen Weg gefunden. Für mich persönlich käme kein anderer Beruf in Frage.

Zischup: Hast du Angst vor Behandlungen und Operationen? Wie fühlst du dich dabei?
Kollmar: Es ist immer emotional. Wir machen ja mit jeder Operation eine Körperverletzung am Menschen. Dazu muss der Patient zustimmen. Jedes Mal spüre ich Aufregung, nach fast 25 Jahren Berufserfahrung habe ich allerdings keine Angst mehr. Der Respekt vor der Erkrankung, dem Patienten und der Operation ist aber natürlich immer da.

Zischup: Findest du deinen Job manchmal traurig?
Kollmar: Klar. Zu sehen und mitzuerleben, wie Patienten, die man selbst behandelt hat, aufgrund ihrer schweren Krankheit sterben, ist nicht sehr aufmunternd und schön. Jedes Mal ist es für mich traurig und manchmal auch deprimierend, wenn unsere Operationen nicht helfen. Als Arzt möchte man Menschen Gutes tun. Manchmal sind Krankheiten oder Therapien jedoch unberechenbar.

Zischup: Ist dein Beruf schwer auszuüben?
Kollmar: Wenn man als Arzt arbeiten möchte, geht man durch eine lange Ausbildung. Das ist aufwendig. Aber wenn man das Studium und die Facharztausbildung dann hinter sich hat, geht es erst richtig los und dann macht unser Beruf sehr viel Freude. Auf der anderen Seite bin ich aber auch echt viel am Arbeiten und meine Zeit wird in Anspruch genommen, insbesondere in den Diensten auch nachts. Da ich viele Operationen durchführen muss, ist mein Beruf teilweise auch körperlich sehr anstrengend.

Zischup: Erkennst du einen großen Unterschied zwischen der Schweiz und Deutschland?
Kollmar: In der Schweiz habe ich mehr Zeit für meine Patienten. Ich habe mehr Möglichkeiten für die Behandlung als in Deutschland. Dafür muss ich häufig länger arbeiten als in Deutschland und habe so mehr Arbeitsstunden.

Otto Kollmar

kommt aus Deutschland, hat in Berlin studiert und seine Ausbildung zum Chirurgen an Universitäten in der Schweiz und Deutschland absolviert. Seit vier Jahren arbeitet er am Universitätsspital sowie am Claraspital in Basel.
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