Im Winter hat Finnland die Grenze zu Russland geschlossen. Im Baltikum sind kaum noch Übergänge offen. Europäisch gesinnte Russen geraten in ein Labyrinth aus verschärften Einreisebedingungen und Umwegen.
Ein paar Dörfer kämen noch, dann sei Schluss, sagt die Grenzbeamtin, eine junge, helläugige Frau. Brünette Zöpfe wippen über dem Kragen ihres blau gummierten Schlechtwetteranzugs. "Die Finnen haben vor ihrem Grenzübergang Betonblöcke aufgebaut." Aber für uns endet die Welt schon hier, am Saimaa-Kanal bei Wyborg, 22 Kilometer südlich der finnischen Zollstation Nuijamaa. Aus dem grauen Himmel fisselt es eisig-nass auf die russischen Grenzbeamten, ihren Wachcontainer und uns. Die Beamten haben unsere Ausweise kassiert. Ob ich eine Erlaubnis des Chefs der Sicherheitsorgane für journalistische Tätigkeit habe, will einer wissen.
"Und Sie sind in Cherson geboren?", fragt er Bibolet, meinen Begleiter. Wir sehen uns an, Cherson ist ukrainische Frontstadt, nicht dass wir hier als angebliche westlich-ukrainische Spione festgenommen werden.
Wir kommen aus St. Petersburg, sind mit Bibolets ...