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Das Epochenjahr 1933

Antidemokraten sind nicht gleich gute Faschisten

  • Mi, 24. September 2008
    Lahr

Ein Versuch, das "Epochenjahr 1933" neu zu lesen – Lahr zwischen Terror, Anpassung und Gewalt: Es gab in der Stadt nur wenige überzeugte Demokraten. Antisemitismus, Antiparlamentarismus und Militarismus waren gängige Münzen der allgemeinen Diskussion/.

Zum Kreisparteitag 1939 präsentierte s...rühesten Farbfilme aus Lahr entnommen.  | Foto: Stadtarchiv
Zum Kreisparteitag 1939 präsentierte sich die Innenstadt im vollen Fahnenschmuck. Die Standbilder auf dieser Seite sind einem der frühesten Farbfilme aus Lahr entnommen. Foto: Stadtarchiv
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Wieder ein Jahrestag: Das "Epochenjahr" 1933 liegt 75 Jahre zurück. Ein Menschenalter ist das jetzt her. "Ungeheures liegt hinter uns, eine Umwälzung in der deutschen Volksgeschichte von unerhörtem Ausmaß". So fasste damals der Lahrer Dekan Emil Demuth im Evangelischen Gemeindeboten enthusiastisch und begeistert seine Empfindungen zusammen. Das "Ungeheure" und "Unerhörte" von 1933 steht auch heute noch im Mittelpunkt aller Diskussionen über dieses Jahr. Freilich sehen wir Nachgeborenen das Jahr in einem anderen Licht als etwa Emil Demuth.
Seit jenem Jahr ist die Lebensspanne einer ganzen Generation vergangen, nur wenige Zeitzeugen leben noch. Verordnungen "von oben" und Terror "von unten" beseitigten die Demokratie von Weimar, schrieb der Historiker Herbert L. Müller über Lahr. Dies Antwort erhält man auch, wenn man heute Schüler oder Zeitzeugen nach dem Jahr 1933 fragt: Es war das Jahr des beginnenden Terrors, des Reichstagsbrandes und der ersten Konzentrationslager sowie der Zerschlagung der Parteien und Gewerkschaften. War das alles? Immer steht dieser Prozess des schrankenlosen Terrors ganz im Mittelpunkt der Deutungen, ist die "Stadt" ganz Opfer. Für Stadtpfarrer Emil Demuth war es freilich etwas ganz anderes, von Terror ist bei ihm nichts zu spüren. Warum? War er ein "Nazi"? Erklärt das seine so andere Wahrnehmung? Es lohnt sich, sich die Frage nach "1933" immer wieder vorzulegen. Auch aus stadtgeschichtlicher Perspektive. Denn es geht ja nicht nur um die Charakterisierung eines Einzelnen, mag er nun Demuth, Wankel oder wie auch immer heißen. Bei "1933" geht es immer ...

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