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BZ-Ausbildungsserie

Ausbildungsberuf Automobilkaufmann: Für Jeremia Schuler ist der Führerschein ein Muss

  • Di, 07. Oktober 2014
    Beruf & Karriere

BZ-AUSBILDUNGSSERIE: Jeremia Schuler wird Automobilkaufmann / Zurzeit arbeitet der Auszubildende im Lager und prüft Reifen.

  | Foto: Eva Weise, Picasa
Foto: Eva Weise, Picasa

TITISEE-NEUSTADT. Wie viel PS hat dieses Auto? Wie teuer kommen die Leasingraten? Antworten auf diese Fragen sind für Jeremia Schuler ein Kinderspiel. Der 19-Jährige aus Breitnau lernt Automobilkaufmann – einen Beruf, den es erst seit gut zehn Jahren gibt.

Seit jeher ist Jeremia Schuler von Autos fasziniert. Deshalb schwebte ihm ein Beruf in der Automobilbranche vor – zunächst allerdings eher eine handwerkliche Tätigkeit. Doch nach der zweijährigen Wirtschaftsschule wurde ihm klar: Eine kaufmännische Ausbildung liegt ihm mehr als die geplante Lehre zum Mechatroniker. Besonders angetan haben es ihm die Marken VW und Audi. Deshalb hat er sich im Autohaus Wittmer in Titisee-Neustadt beworben – und überzeugte dort in einem Praktikum.

Wer Automobilkaufmann hört, hat oftmals einen Autoverkäufer vor Augen. "Wie viele Autos hast du letzte Woche verkauft", wird Jeremia Schuler etwa gefragt. Zwar ist der Verkauf auch eine Station, die er in seiner Ausbildung durchläuft. Genauso wichtig sind aber Buchhaltung, Disposition, Marketing, Werkstatt und Lager, wo er Ersatzteile bestellt. Das verlangt ein Faible für Zahlen, aber auch Technik – genau das richtige für Schuler.

Der Führerschein ist in dieser Branche ein Muss: Zu Schulers Aufgaben gehört es nämlich auch, Kunden zum Arbeitsplatz zu bringen oder ein Fahrzeug in ihre Lenzkircher Niederlassung zu überführen. Stolz war er, als ihm der Chef zum ersten Mal einen Audi A 6 mit 315 PS anvertraute. "Was für ein Fahrgefühl", schwärmt Jeremia Schuler, "das wäre mein Traumauto". Aktuell ist Jeremia Schuler im Lager eingesetzt, wo er Ansprechpartner ist, wenn es um Ersatzteile und Zubehör geht. Auch das Reifenhotel wird hier geführt.

Die Umstellung von Sommer auf Winterreifen rückt näher, bis dahin hat Jeremia Schuler noch viel zu tun: "2400 Reifen sind eingelagert und müssen vor der kalten Jahreszeit noch geprüft werden", sagt der Lehrling. 40 Paletten mit Neureifen sind bestellt. Die gilt es, nach der Lieferung ebenfalls zu kontrollieren.

Parallel zur Ausbildung im Betrieb besucht Jeremia Schuler wöchentlich die Berufsschule in Freiburg. Dort stehen neben Deutsch, Politik und Englisch etwa Marketingstrategien oder auch das Bearbeiten von Wartungs- und Reparaturaufträgen auf dem Stundenplan. "Rechnungswesen zieht sich komplett durch", sagt Schuler. Wer mit Mathe auf Kriegsfuß steht, werde es schwer haben. In Rollenspielen lernen die Schüler zudem das Beratungsgespräch mit Kunden. Das Autohaus Wittmer bildet zwei Azubis im kaufmännischen Bereich aus – ob Mann oder Frau spiele keine Rolle, so Ausbilder Markus Fürderer. Seit 2009 arbeitet er in der Automobilbranche. Für ihn zählt primär, dass ein Bewerber Interesse an Autos und Freude am Umgang mit Menschen hat: "Der Kunde steht klar im Mittelpunkt."

Was ein Automobilkaufmann seiner Meinung nach noch mitbringen sollte: Teamfähigkeit. "Wir sind ein kleiner Betrieb mit 40 Mitarbeitern in Neustadt und arbeiten deshalb eng zusammen", sagt Fürderer. Gerade die Kommunikation mit den Kollegen mache ihm Spaß, sagt Jeremia Schuler. Von Kröten, die er schlucken muss, kann er nicht berichten. Allenfalls Kritik müsste man in diesem Beruf wegstecken können. "Schließlich gibt es nicht nur angenehme Kunden", sagt der angehende Automobilkaufmann. "Manche lassen auch mal Frust ab. Dann sollte man schon ein dickeres Fell haben. Aber die vielen netten Kunden machen das wieder wett." Wenn er in einem Jahr ausgelernt hat, hofft er, dass ihn die Firma fest übernimmt. Am liebsten als Lageristen. Schuler: "Die Kollegen dort sind nett und die Arbeit ist abwechslungsreich."

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Dossier: Alle Texte der BZ-Serie Ausbildungsberufe

AUTOMOBILKAUFLEUTE

Diese Kaufleute arbeiten in Autohäusern, bei Autoherstellern oder -importeuren. In der dreijährigen Ausbildung, die mit 505 Euro bis 811 Euro brutto vergütet wird, durchlaufen sie alle Stationen eines Betriebs. Die Jobaussichten für die Allrounder sind gut. Nach der Ausbildung können die Kaufleute sich auf einen der Bereiche Handel, Einkauf, Lager, Marketing, Verwaltung oder Betriebswirtschaft spezialisieren. Auch eine Weiterbildung zum geprüften Automobilverkäufer ist möglich.

Ressort: Beruf & Karriere

Dossier: Ausbildungsberufe

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Di, 07. Oktober 2014: PDF-Version herunterladen

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