Ausflug ins Krisengebiet

Klasse des Wentzinger-Gymnasiums war am Golf von Mexiko.  

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Die Zehntklässler der Wentzinger-Schul...an den Golf von Mexiko gereist waren.   | Foto: Thomas Kunz
Die Zehntklässler der Wentzinger-Schulen, die mit Lehrer William Graves an den Golf von Mexiko gereist waren. Foto: Thomas Kunz
Einen persönlichen Eindruck von der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko gewannen 16 Schüler der zehnten Klassen des Freiburger Wentzinger-Gymnasiums. Während ihres Aufenthalts sei innerhalb der Bevölkerung Floridas keine Panik feststellbar gewesen, erinnert sich William Graves, Englisch- und Biologielehrer am Wentzinger-Gymnasium, nach der Rückkehr nach Freiburg. Man dachte zunächst, alles sei unter Kontrolle: "Aber das hat sich ja mittlerweile geändert."

Graves hatte bereits im Vorfeld die Besonderheiten der Meeresströmungen rund um Florida angesprochen. Deren Auswirkungen auf die ohnehin schon schwierige Situation wurden schließlich auf dramatische Art und Weise veranschaulicht.

"Die Konsequenzen der Ölpest können fatal werden", warnt auch Erik Bauer aus der 10b. Durch den "Loop Current"-Strom, der von Süden her Richtung Festland verlaufe, könne der Ölteppich direkt zu den Korallenriffen am Key West getrieben werden. "Korallen sterben bei Kontakt mit dem Öl sofort ab, außerdem durchdringt die Sonne den Ölteppich nicht mehr", ergänzt der Schüler. Dies unterbinde die lebensnotwendige Photosynthese. "Zum Glück hatte das Öl während unseres Aufenthalts das Festland noch nicht erreicht", meint er erleichtert.

Am Donnerstag, 22. April, war die Ölplattform "Deepwater Horizon" vor der amerikanischen Südostküste gesunken. Seitdem sind mehrere Millionen Liter Rohöl ins Meer geflossen. Zeitgleich sollten sich die Jugendlichen, im Zuge eines Schüleraustauschs mit der Stadt Sarasota im US-Bundesstaat Florida, fächerübergreifend mit der Erforschung bedrohter Ökosysteme beschäftigen.

Zunächst war geplant, ihr theoretisches Wissen aus der Meeresbiologie auch praktisch anzuwenden und zu erweitern, als sich die Schüler plötzlich im direkten Gefahrenbereich einer gewaltigen Umweltkatastrophe wiederfanden. "Als die Nachricht von der drohenden Ölpest kam, waren wir geschockt", erzählt die Schülerin Maike Berthold. Ihre Forschungen habe das bis dahin jedoch noch nicht beeinflusst.

Auf ihren planmäßigen Besuchen in den Mangroven, dem Everglades Nationalpark und vor allem den Korallenriffen bei Key West konnten die 16 Jungen und Mädchen, trotz der Ölkatastrophe, umfassend die Ökosysteme rund um den mexikanischen Golf erforschen. "Vom eigentlichen Lernauftrag sind wir wegen des Öls nicht abgewichen", berichtet Lehrer William Graves: "Wir haben einfach das beste aus der schlimmen Situation gemacht und die Umstände spontan in den Lernstoff mit eingebaut." In Zukunft seien weitere Austauschprogramme mit den USA vereinbart, bei denen der Themenschwerpunkt auf der Meeresbiologie liege, so Erik Bauer. "Als nächstes steht ein Seminarkurs für die kommende Oberstufe an."

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