Austausch und Vernetzung – Seher Donner von der Caritas Lahr verbindet mit ihrem Themen-Café Frauen

Damit hatte Seher Donner im Herbst nicht gerechnet: Aus einem Kaffeenachmittag des Lahrer Caritasverbandes war plötzlich ein internationales Buffet geworden. Die Frauen, die sich hier sonst zum Themen-Café treffen, austauschen und vernetzen, hatten spontan die Initiative ergriffen und brachten, nachdem sie es das vorherige Mal so besprochen hatten, kurzerhand Leckereien aus den Ländern und Regionen mit, in denen sie lange lebten und aus denen sie nach Deutschland gekommen waren.

Die lockere und freundliche Atmosphäre, die der Caritasverband Lahr in einer Pressemitteilung schildert, ist gewollt und doch täuscht sie nicht über den ernsten Hintergrund hinweg: Frauen fehlten, so Donner, oft die Kontakte außerhalb der Familie, da sie auch heutzutage noch viel im Haushalt und der Kindererziehung eingebunden seien. Im Fokus der Initiatorin sind bewusst auch migrantische Familien: "Besonders bei Migrantinnen kommt hinzu, dass sie häufig aus Kulturen kommen, in denen die Frauen generell für den Haushalt zuständig sind", erläutert Donner.

Vernetzung und Austausch für Einheimische und Migrantinnen

Mit dem Themen-Café möchte Seher Donner Frauen – Einheimischen wie Migrantinnen – die Möglichkeit geben, eben diese Kontakte zu knüpfen. Es bleibt allerdings nicht nur beim Austauschen und Vernetzen. Gemeinsam überlegen die Teilnehmerinnen ein Thema oder eine Aktion für den Folgemonat. So solle es beim nächsten Treffen um die Schwierigkeiten gehen, einen Kinder-, Frauen- oder Hausarzt zu finden, so die Projektleiterin: "Im Übrigen können Frauen viel offener sprechen, wenn sie unter sich sind", gibt sie zu bedenken.

Im Dezember bastelten die Frauen gemeinsam Weihnachtsschmuck und sprachen nach einer großen Kennenlernrunde im November über Ideen, wie man die deutsche Sprache möglichst schnell lernen könnte. "Wir sprechen zusammen eine Sprache, und zwar Deutsch", sagt Donner. Egal, wie gut sie die Sprache könnten – sich zu bemühen, sich auf Deutsch zu verständigen, tue den Frauen gut, stellt sie immer wieder fest. "Sie werden dafür gelobt und wertgeschätzt", so Donner und bringt es auf den Punkt: "Sprich, egal ob es grammatikalisch richtig oder falsch ist." Die Begeisterung der Migrantinnen lasse dann nicht lange auf sich warten. Sie erlebe regelmäßig, wie "es dann ein Leuchten in ihren Augen gibt – vor Stolz".

"Wir sprechen zusammen eine Sprache, und zwar Deutsch".Seher Donner, Caritas Lahr

Doch der gute Anfang muss weiter gedeihen. "Wir stehen noch ganz am Anfang. Die Frauen lernen sich gerade erst kennen und das Vertrauen zueinander wächst", sagt Donner. Bisher sei es wichtig gewesen, sich über die Erfahrungen in Deutschland und mit der deutschen Sprache auszutauschen. Die Frage, ob es richtig war, mit der Familie nach Deutschland zu kommen, bewege viele von ihnen.

Für die Zukunft hat die Projektleiterin auch schon Ideen: "Wenn Frauen über bestimmte Themen sprechen wollen, würden wir uns über Politikerinnen oder andere Fachfrauen freuen, die eine kompetente Einführung in die Themen übernehmen könnten". Klagen möchte sie nicht, auch wenn für größere Aktionen, etwa einen Ausflug, oft Geld fehle. "Eine finanzielle Unterstützung ist immer willkommen", so Donner abschließend.

Das Themen-Café findet im neuen Jahr jeweils am letzten Montag des Monats von 16.30 bis 18.30 Uhr im Don-Bosco-Zentrum, Flugplatzstraße 105, in Lahr statt. Kontakt: [email protected], Telefon 07821 / 90660.

Seher Donner, 45 Jahre, verheiratet, drei Kinder, hat einen türkischen-arabischen Migrationshintergrund. Sie ist beim Caritasverband Lahr zuständig für Schwangerschaftsberatung und den Caritas Sozialdienst.