Interview
Baden-Baden-Intendant Benedikt Stampa fordert: "Kein Gesinnungsdiktat für Teodor Currentzis"

Erst Corona und der Lockdown, nun Putins Krieg und die Folgen für die Kultur: Der Baden-Badener Festspielhaus-Intendant Benedikt Stampa über seinen Umgang mit russischer Kunst und russischen Künstlern.
Für seinen Umgang mit russischer Kunst und russischen Künstlern bei den Osterfestspielen erntete der Baden-Badener Festspielhausintendant Benedikt Stampa viel Lob. Nun hat er die traditionelle Zusammenarbeit mit dem St. Petersburger Mariinsky Theater vorerst eingestellt. Über die Probleme des Kulturbetriebs im Zeichen von Corona und Krieg sprach mit ihm Alexander Dick.
Stampa: Es sind schon viele Packen, die man zu tragen hat. Und während die Kultur in der Corona-Krise zu wenig wahrgenommen wurde, fühlt man Musikerinnen und Musiker in diesem Krieg zu sehr in den Vordergrund gerückt, die, von Netrebko und Gergiev abgesehen, den wenigsten Menschen bekannt sind. Als ob sie alleine Russland repräsentierten...
BZ: Bleiben wir bei den Auswirkungen der Pandemie: Kehrt das Publikum in dem Umfang zurück, wie Sie es gewöhnt waren? Oder hat sich etwas verändert?
Stampa: Da muss ich differenzieren. Institutionen, die schnell geschlossen haben und wenig mit dem Publikum kommunizierten, tun sich mit der Rückkehr sehr schwer, weil der Kontakt abgerissen ist. Institutionen, die, wie auch das Festspielhaus, nach kurzer Schockstarre anfingen, in ...