Wirtschaft

Unsicherheit durch US-Zölle belastet die Wirtschaft, aber Region Basel bleibt stabil

Die Handelskammer beider Basel sieht Stabilität in der Region. Doch Unsicherheiten durch US-Zölle und geopolitische Konflikte belasten die Unternehmen am Wirtschaftsstandort.  

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Mittlerweile werden laut Handelskammer...ichem Ziel USA nach Europa umgeleitet.  | Foto: Patrick Walde, Schweizerische Rheinhäfen
Mittlerweile werden laut Handelskammer massenhaft Container mit ursprünglichem Ziel USA nach Europa umgeleitet. Foto: Patrick Walde, Schweizerische Rheinhäfen

Die Wirtschaft der Region Basel zeigt sich im Frühling stabil, trotz der vielfältigen Risiken, denen die Unternehmen ausgesetzt sind. Dies geht aus der aktuellen Konjunkturumfrage der Handelskammer beider Basel hervor. Ein zentrales Thema sei die US-Handelspolitik, die vor allem Unsicherheit mit sich bringe. Der Wirtschaftsstandort Schweiz müsse auf allen Ebenen gestärkt werden, teilt die Handelskammer mit.

"Über 50 Prozent der Unternehmen berichten von einem guten beziehungsweise sehr guten Geschäftsgang, knapp ein Drittel von einem zumindest befriedigenden Geschäftsgang", wird Andreas Meier, stellvertretender Direktor der Handelskammer beider Basel, in der Pressemitteilung zitiert. Diese Einschätzung sei vergleichbar mit der im Herbst. Der Ausblick auf das kommende Halbjahr zeige keine wesentlichen Veränderungen über alle Wirtschaftszweige hinweg. Sowohl der Personalbestand als auch die Investitionen blieben relativ stabil. Die Wirtschaftslage der Region Basel könne aktuell als gut und solide bewertet werden.

US-Handelspolitik sorgt für Unsicherheit in Basel

Obwohl die US-Handelspolitik und die damit verbundenen Zölle laut Mitteilung bisher kaum Einfluss auf die regionale Wirtschaft haben, führten sie zu erheblicher Unsicherheit. Dies sei generell schädlich für die Wirtschaft, wird Meier weiter zitiert. Rund 60 Prozent der befragten exportorientierten Unternehmen seien direkt oder indirekt von den US-Zöllen negativ betroffen. Der schwache US-Dollar belaste zusätzlich das US-Geschäft. Ein Rückgang von zehn Prozent im Wechselkurs zum Schweizer Franken bedeute, zusammen mit den zehn Prozent Zoll, ein Minus von insgesamt 20 Prozent. Dies wirke sich negativ auf die Margen der Produzenten aus und erhöhe die Preise für die Konsumenten.

Ein Viertel der exportorientierten Unternehmen in der Region Basel hat laut Meier bereits Maßnahmen ergriffen, um die Auswirkungen der US-Zölle auf Schweizer Exporte abzufedern. Diese reichten von der Orientierung auf neue Kunden und Märkte sowie Lieferanten bis hin zu mehr Direktinvestitionen in den USA und Produktionsverlagerungen. Die US-Zollpolitik führe zu großen weltweiten Verschiebungen der Handelsströme und Lieferketten, was weitere Unsicherheiten mit sich bringe. Asien weiche auf Europa aus und versorge den europäischen Markt mit zusätzlichen Gütern, was enormen Preisdruck auf europäische und Schweizer Produzenten ausübe.

Unternehmen reagieren auf globale Unsicherheiten

Diese Unsicherheiten hemmten Investitionen und führten zu einer defensiven Personalpolitik, was die Wirtschaft belaste. Das US-Zoll-Wirrwarr und die allgemein unsichere geopolitische Lage erschwerten Prognosen zur Wirtschaftsentwicklung in den kommenden Monaten. Trotz der Planungsunsicherheit blieben die Unternehmen jedoch verhalten optimistisch, heißt es in der Mitteilung.

Die Finanzbranche sehe sich demnach mit Marktverwerfungen an den Börsen, dem Handelskrieg zwischen den USA und China sowie der Zinssituation konfrontiert. Negativzinsen seien ein realistisches Szenario. Die Pharmaindustrie habe ein positives erstes Quartal 2025 verzeichnet, doch die Unsicherheit über höhere US-Zölle auf Pharmaprodukte und die in den USA angedrohten Preisreduktionen auf Medikamente sei groß. Die von US-Präsident Donald Trump angekündigte Preissenkung auf Pharmaprodukte könnte massive Auswirkungen auf das Pharma-Business haben, da 50 Prozent des Umsatzes in den USA erzielt würden. Dies hätte auch negative Folgen für das Steueraufkommen der Pharmafirmen in der Schweiz.

Logistik und Bauwirtschaft spüren Folgen geopolitischer Krisen

Im Transport- und Logistiksektor verlief das Geschäft laut Mitteilung im ersten Quartal zufriedenstellend. Das Container-Geschäft nach Übersee habe zugenommen, da vor Inkrafttreten der US-Zölle noch möglichst viel Ware verschoben wurde. Mittlerweile würden massenhaft Container mit ursprünglichem Ziel USA nach Europa umgeleitet, um dort zwischengelagert oder auf den europäischen Markt gebracht zu werden. Die etablierten Logistik-Ketten seien gestört, was die Planung verhindere. Dies führe zu erheblichem Mehraufwand und zusätzlichen Kosten.

Das Marktumfeld der Baubranche in der Region Basel verschlechterte sich ebenfalls, heißt es in der Mitteilung weiter. Langwierige Baubewilligungsverfahren und vielfältige Einsprachemöglichkeiten verzögerten die Baureife von Projekten. Zudem fehlten große staatliche Infrastrukturprojekte, was ein erhebliches Risiko für die Baubranche darstelle. Hinzu kommen geopolitische Konflikte wie der russische Angriffskrieg in der Ukraine, der Krieg im Gazastreifen, der Konfliktherd Kaschmir zwischen Indien und Pakistan sowie das Säbelrasseln Chinas in Richtung Taiwan, die belastende Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Unternehmen in der Region haben.

Deutschland und EU-Politik beeinflussen Basler Konjunktur

Das große Sorgenkind ist aus der Sicht der Handelskammer beider Basel Deutschland und seine schwächelnde Wirtschaft. Die Weiterführung des erfolgreichen bilateralen Wegs zwischen der Schweiz und der Europäischen Union werde als maßgeblich für die Konjunktur wahrgenommen. Mehr als die Hälfte der Unternehmen in der Region Basel beklagten in der aktuellen Konjunkturumfrage der Handelskammer zudem die überbordende Regulierung und Bürokratie.

Schlagworte: Donald Trump, Andreas Meier
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