Symposium

Bauernaufstand in Löffingen

Der Baar-Verein veranstaltet in Löffingen mit dem Kreisarchiv Schwarzwald-Baar-Kreis eine Tagung zum Bauernkrieg vor 500 Jahren. Dabei werden Parallelen zu den Bauernprotesten 2024 gezogen.  

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Die Referenten  (von links): Bernhard ...var Clemens Joos und Casimir Bumiller.  | Foto: Landratsamt Schwarzwald-Baar
Die Referenten (von links): Bernhard Bokart, Detlef Herbner, Matthias Wider, Hiroto Oka, Kreisarchivar Clemens Joos und Casimir Bumiller. Foto: Landratsamt Schwarzwald-Baar
Die Tagung fand außerhalb des Kreisgebiets in Löffingen-Bachheim statt und das aus gutem Grund, denn genau hier erreichte der Aufstand im Oktober 1524 die Baar, teilte der Landkreis Schwarzwald-Baar in einer Pressemitteilung mit. Bis zum Juni 1525 sollte die Protestbewegung dann weite Teile des Kreisgebiets bis nach Furtwangen, Triberg und St. Georgen im Norden und Tuningen im Osten erfassen. Am 24. Mai, auf den Tag genau 500 Jahre vor der Tagung, fiel vorübergehend auch die Stadt Freiburg an die Aufständischen. Ging es bei den Protesten anfänglich nur um begrenzte Forderungen, nahm die Bewegung immer mehr revolutionäre Züge an und forderte schließlich eine neue Gesellschaftsordnung auf biblischer Grundlage.

Gut sechzig interessierte Besucherinnen und Besucher waren in die Drei-Schluchten-Halle gekommen, um Genaueres über diese lange zurückliegenden Ereignisse zu erfahren, und sie merkten schnell, dass die neue Forschung so manches revidiert hat, was früher über den "Bauernkrieg" in den Schulbüchern stand. Dass die Empörer nicht nur Bauern waren zum Beispiel, oder das Wort "Krieg" unglücklich gewählt ist, weil es die Perspektive der Sieger fortschreibt und die Anliegen der Aufständischen vollkommen ausblendet.

Nach einem allgemeinen Überblick über die Ereignisse von Kreisarchivar Clemens Joos richtete Hiroto Oka den Blick auf die Landgrafschaft Stühlingen, in der die Konflikte ausgebrochen waren. Casmir Bumiller und Mathias Wider richteten in ihren Beiträgen den Blick dagegen auf die Rolle der Stadt Villingen, die sich den Bauern hartnäckig widersetzte, und die Entwicklungen um Löffingen, wo die Bewegung großen Anklang fand, und damit auf zwei gegensätzliche Pole auf der Baar. Detlef Herbner schlug schließlich einen weiten Bogen vom Ende des Bauernkriegs bis in die Gegenwart hinein, indem er die Folgen der Fürstenbergischen Landordnung von 1543 für die Siedlungsstrukturen im Hochschwarzwald aufzeigte.

Historiker und BLHV-Präsident reden über Wut der Bauern

Für den Abendvortrag hatten die Veranstalter den Präsidenten des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes Bernhard Bolkart eingeladen, um über die Bauernproteste der vergangenen Jahre zu berichten. Bolkart gab einen Einblick in das Gemisch aus Richtlinien und Vorgaben, hohen Investitionen in die Betriebe bei immer niedrigerem Preisniveau für die Erzeugnisse und fehlender Planungssicherheit sowie mangelnder Wertschätzung durch die Politik, das sich 2023 öffentlich entlud. Und da war sie dann vielleicht doch, die Parallele zu den Ereignissen vor 500 Jahren.
Schlagworte: Detlef Herbner, Mathias Wider, Casmir Bumiller
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