Betriebsprüfungen
Bericht: Trend zu weniger Steuerprüfungen in Unternehmen
Entgeht dem Staat Geld, weil die Steuererklärungen von Betrieben zu selten überprüft werden? Ein Bericht legt Zahlen vor.
dpa
Sa, 9. Aug 2025, 0:01 Uhr
Politik Inland
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Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.
München (dpa) - Die Zahl der Steuerprüfungen in Unternehmen ist laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" in den vergangenen zehn Jahren stark zurückgegangen. Eine Umfrage der Zeitung in den 16 Bundesländern ergab demnach, dass die Zahl um fast 60 Prozent auf zuletzt nur noch rund 140.000 gesunken sei.
Insgesamt beschäftigten die Finanzbehörden 2024 noch 12.359 Betriebsprüfer, fast zehn Prozent weniger als 2015. Auch die Summe der Steuernachzahlungen, die im Zuge der Kontrollen eingetrieben werden, geht dem Bericht zufolge im langjährigen Schnitt zurück.
Grundsätzlich gilt, dass zusätzliche Prüferinnen und Prüfer ein Vielfaches an Einnahmen generieren, als Kosten durch ihre Einstellung verursacht werden.
Das Bundesfinanzministerium hatte zuletzt im Oktober 2024 offiziell mitgeteilt, dass im Jahr zuvor 1,7 Prozent der Betriebe beziehungsweise 146.516 geprüft worden seien. Bei Großunternehmen lag die Quote mit 17,8 Prozent jedoch deutlich höher.
Fachkräftemangel und Aufwand für Grundsteuer als Begründung
Die Länder begründeten die negative Entwicklung laut dem Bericht unter anderem mit Fachkräftemangel. Zugleich würden die Prüffälle immer komplizierter und zeitaufwändiger, auch hätten viele Kontrolleure behördenintern zuletzt bei anderen Projekten wie der Reform der Grundsteuer aushelfen müssen.
Anne Brorhilker, ehemalige Staatsanwältin und inzwischen Geschäftsführerin der Initiative Finanzwende, kritisierte in der "Süddeutschen Zeitung" den Trend: "Wer unseren Rechtsstaat und damit auch unsere Demokratie stärken will, muss die Finanzbehörden personell und strukturell deutlich stärken. Alles andere ist fahrlässig." Seien die Länder nicht in der Lage, ausreichend Personal einzustellen, müsse der Bund aushelfen.
© dpa-infocom, dpa:250808-930-891725/1