Zisch-Schreibwettbewerb Frühjahr 2018

Betrug im Internat

Von Lara Timoumi, Klasse 4c, Thaddäus-Rinderle-Schule, Staufen  

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Zora war stinksauer. Sie knallte die Türe hinter sich zu und warf sich auf ihr Bett. Wie konnten ihre Eltern sie nur auf dem Internat anmelden, ohne sie zu fragen? Sie versuchte alles Mögliche vorzutäuschen, um nicht aufs Internat zu müssen: Bauchschmerzen, Erkältung, Fieber ... Doch alles hatte einen Haken. Bei Bauchschmerzen musste sie diese ekelhaften Tropfen nehmen. Wenn sie eine Erkältung vortäuschte, sollte sie scheußlichen Hustentee trinken, und bei Fieber musste sie den ganzen Tag im Bett liegen und darf nichts machen. Doch wenn ihre Eltern sich etwas in den Kopf gesetzt haben, kann man nichts machen.

Zora setzte sich an ihren Laptop und recherchierte, wie lange sie zu dem Internat mit dem Zug fahren musste. Es lag in Schweden und war kein richtiges Internat, sondern eher ein Schloss. Nach einer Weile hatte sie endlich gefunden, was sie suchte. "Ach du mein Schreck, 24 Stunden!", dachte Zora entsetzt. "Ob ich das schaffe?" Sie schaltete den Laptop aus und fing an zu packen, denn schon morgen früh um sieben Uhr sollte es losgehen. Da fiel Zora ein, dass sie noch gar nicht wusste, wie lange sie dort bleiben würde. Sie lief in die Küche, wo ihre Mutter saß und auf ihr Handy starrte. "Mama, wie lange bin ich denn im Internat?", fragte Zora gespannt. "Dreieinhalb Jahre", antwortete diese knapp. "Was?!", Zora schrie nun fast. Ihre Mutter guckte ungerührt weiter auf ihr Handy und murmelte nur: "Tja."

Zora hatte fast die ganze Nacht kein Auge zugetan. Sie war wütend und traurig zugleich. Als es draußen schon hell wurde, kam ihre Mutter herein und rüttelte Zora unsanft an der Schulter. Dabei rief sie gestresst: "Zora! Es ist kurz vor halb sechs! Wach auf!" Zora setzte sich erschrocken auf, guckte auf ihren Wecker und machte sich fertig. Weil ihre Mutter zur Arbeit musste, sollte Zora mit einem Taxi zum Bahnhof fahren. "Tschüss Zora, wir skypen jedes Wochenende", verabschiedete sich die Mutter von ihr. Zora drehte sich wortlos um und ging zur Tür. Eine halbe Stunde später saß sie im Zug und sah zum Fenster hinaus. Sie hatte jetzt schon Heimweh. Wie konnten ihre Eltern nur so gemein sein?

Zora wachte von einem Rütteln auf und sah, dass sie schon fast da war. Am Bahnhof in Schweden erwartete sie die Leiterin des Internats schon ungeduldig. "Hallo, du musst Zora sein, oder?", begrüßte sie Zora schon freundlicher. "Ja", sagte Zora schüchtern, doch ihre Stimme wurde immer fester. "Und ich bin zwölf Jahre alt." "Sehr schön", trällerte die Frau, "ich bin Frau Krallawotti." "So", sagte sie nun wieder mit normaler Stimme, " dann wollen wir mal gehen. Komm!"

Frau Krallawotti und Zora gingen zum Bus, mit dem sie noch ungefähr zwölf Minuten fahren mussten. Unterwegs erklärte die Frau Zora: "Es gibt bei uns auf dem Internat die Mathe- und Sportlehrerin Frau Kille, den Deutschlehrer Herr Mier, der auch jedes Jahr den Lesewettbewerb organisiert, den Bio-, Chemie- und Physiklehrer Herr Maierne und die Musiklehrerin bin ich. Dann gibt es noch natürlich noch den Koch, der Mann von Frau Kille." "Und wer putzt?", fragte Zora erstaunt. "Dumme Frage! Die Schüler natürlich!", sagte Frau Krallawotti und schmunzelte. Da hielt der Bus, die Frau nahm Zora am Arm und zog sie aus dem Bus.

Im Internat wurde Zora ihr Zimmer gezeigt und ihr gesagt, sie solle ihre Sachen ausräumen und dann zum Essen kommen. Unten im Speisesaal wunderte sich Zora als Erstes über den Koch. Irgendwie sah es so aus, als ob der Koch eine Maske anhätte und ihm diese verrutscht wäre. Komisch! Aber Zora hatte jetzt erst mal einen riesigen Hunger. Sie stellte sich an und ließ sich vom Koch einen Pfannkuchen auf den Teller schöpfen.

Nach dem Essen führte Frau Krallawotti Zora herum und erklärte ihr alles, was sie wissen wollte. Als Frau Krallawotti ihr alles gezeigt hatte, sagte sie: "So, nun lass dir das Abendessen schmecken und mach dich danach fürs Bett fertig. Im Bett kannst du machen, was du willst. Aber spätestens um halb elf, wenn ich kurz vorbeigekommen bin, ist Schluss. Ja?" "Gut", antwortete Zora. "Das mach ich." Zoras Zimmer war etwas größer als bei ihr zu Hause und sie hatte ein eigenes Bad. Hundemüde schlurfte Zora ins Bad und putzte sich die Zähne. Kurze Zeit später lag sie mit ihrem Laptop im Bett und sah auf die Uhr. "Du meine Güte, schon zehn Uhr", dachte sie, legte den Laptop weg und kuschelte sich tiefer in ihr Kissen.

Kurz darauf war sie auch schon eingeschlafen. Im Traum kam ein Gespenst zu ihr und bat sie um Hilfe: "Hilf mir! In meinem Verlies ist jemand!" Zora schreckte hoch. Hatte sie nicht etwas gehört? Da hörte sie auf einmal eine leise Stimme, die fragte: "Hallo? Ist hier jemand der mir helfen kann?" "Was? Wer ist da?", stammelte Zora erschrocken. "Igo ist da!", sagte die Stimme und da sah Zora, woher sie kam. Auf ihrer Bettkante saß ein Gespenst. Es sah genauso aus wie in ihrem Traum. "Und ich soll dir helfen, jemand aus deinem Verlies zu jagen, oder was?", fragte Zora belustigt. "Genau", stimmt das Gespenst zu, "aber woher weißt du das?" "Das hast du mich eben im Traum schon gefragt", erwiderte Zora. "Echt? Dann hat es ja geklappt!", kreischte das Gespenst. "Was denn?", wunderte sich Zora. "Na, das in Träumen auftauchen", erklärte Igo ihr. "Ah", machte Zora. Eine Weile sagte keiner mehr etwas, bis Zora aufsprang. Da sprudelte ihre Idee auch schon aus ihr heraus: "Wir gehen runter, du zeigst mir dein Verlies und dann frage ich die Person, was sie da zu tun hat." "Oh ja, das ist gut!", sagte das Gespenst voller Vorfreude.

Im Keller war es feucht und duster, aber Zora hatte keine Angst. Endlich waren sie da und Zora knipste ihre Taschenlampe an und leuchtete direkt ins Verlies. Tatsächlich! Da saß jemand mit gefesselten Händen und einem Tuch vor dem Mund und starrte Zora erst ängstlich, dann erleichtert an. Zora stürzte auf die Türe zu, nahm einen Stein und schlug das Schloss kaputt. Kaum war sie drin, machte sie den Mann los, der sofort zu erzählen anfing: "Ich bin der eigentliche Koch, der Mann von Frau Kille. Als ich spazieren gegangen bin, kam jemand von hinten und schlug mich ohnmächtig. Als ich aufwachte, war ich hier. Und dann kamst du", beendete er die Erzählung.

Zora starrte Herr Kille mit offenem Mund an. In diesem Moment wurde ihr der Betrug klar. Und dann ging alles ganz schnell. Zora raste zu dem Zimmer, indem Frau Kille schlief, ging hinein und rüttelte Frau Kille so lange, bis sie sich aufsetzte. Zora erzählte ihr alles und kaum war sie fertig, nahm Frau Kille ihr Handy und rief die Polizei. Da hörte Zora auch schon die Sirenen und kurz darauf auch laute Stimmen. Die Polizei kam zu Zora und lobte sie ausführlich. Erst um halb zwei kam Zora endlich zur Ruhe.

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