Handelspolitik
Bewirkt der Zollschock der Schweizer eine Annäherung an die EU?
Schokolade, Käse, Berge, Banken – damit punktet die Schweiz weltweit. US-Präsident Trump aber verhängte 39 Prozent Zölle auf Schweizer Importe. Die Eidgenossen sind bis ins Mark erschüttert.
dpa
Do, 7. Aug 2025, 20:15 Uhr
Wirtschaft
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Die Schweizer kochen traditionell gerne ihr eigenes Süppchen und nennen es: Neutralität. Unter dem Radar bleiben, sich mit allen gut stellen, nicht auffallen – das ist die Devise. Im Februar sagte der Historiker Sacha Zala noch, die Schweiz erhoffe sich von dieser Strategie auch, etwa von Strafzöllen verschont zu bleiben. "Das kann bis zu einem gewissen Grad funktionieren", meinte er im Sender SRF. Aber es sei "eine falsche Hoffnung zu denken: nur, weil man sich – in Anführungszeichen – gut benommen hat, wird man nicht bestraft."
Schon seit dem russischen Krieg gegen die Ukraine gerät die Schweiz in rauere Fahrwasser. Erst nach einigem Zögern begann sie, die europäischen Sanktionen mitzutragen, sie verweigerten Verbündeten, bereits eingekaufte Schweizer Munition an die Ukraine weiterzuleiten. Bei der Suche nach russischen Oligarchengeldern war die Schweiz nach Ansicht von Kritikern nicht ehrgeizig genug.
SVP opponierte gegen den Rahmenvertrag
Für die Schweizer Sozialdemokraten ist klar, wo die Reise hingehen sollte: Richtung EU. "Es ist höchste Zeit, dass wir unsere Selbstüberschätzung ,wir allein gegen die ganze Welt' aufgeben und unseren Weg gemeinsam mit Europa gehen", schrieb die Abgeordnete im Ständerat, Franziska Roth, auf Instagram. Die Wirtschaftsverbände verweisen darauf, dass die Konkurrenz aus der EU mit 15 Prozent US-Zöllen nun markante Wettbewerbsvorteile hat.
Der Wirtschaftsverband Economiesuisse ist für eine engere Kooperation mit der EU: "Wir sind aufgrund unserer geografischen Lage umgeben von EU-Staaten und haben deshalb ein großes Eigeninteresse, mit der EU in für uns relevanten Bereichen eng zusammenzuarbeiten", schreibt er vor Veröffentlichung der US-Zölle.
Die Schweiz hat der EU in der Vergangenheit mehrmals Absagen erteilt. Als mühsam ausgehandelte bilaterale Verträge mit einem Rahmenvertrag aufgewertet werden sollten, wurde 2021 auf der Zielgeraden wieder abgewunken. Gegen das neue Vertragswerk opponiert die stärkste Partei, die Rechtsaußen angesiedelte SVP.