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Blau-gelbe Flaggen am Grenzübergang

Dirk Sattelberger
  • Mi, 16. März 2022
    Breisach

Deutsch-französische Solidaritätsbekundung an der Rheinbrücke.

Die Flaggen werden abgenommen, wenn der Krieg in der Ukraine vorbei ist.  | Foto: Sattelberger
Die Flaggen werden abgenommen, wenn der Krieg in der Ukraine vorbei ist. Foto: Sattelberger

. Rund 80 Teilnehmer aus Deutschland und Frankreich kamen am Dienstag zu einer Friedenskundgebung auf die elsässische Rheininsel. An der Rheinbrücke wurden dafür 14 Flaggen in den ukrainischen Nationalfarben blau und gelb gehisst. Die Fahnen sollen so lange bleiben, bis Frieden in der Ukraine einkehrt.

Eingeladen hatten der Breisacher Bürgermeister Oliver Rein und der Eurodistrikt-Vorsitzende Gérard Hug, um ein Zeichen gegen den Krieg und für den Frieden zu setzen, sagte Rein. Das Wetter passe zu der gegenwärtigen Weltuntergangsstimmung, sagte Rein mit Blick auf Regen und den Saharastaub, der die Atmosphäre verdunkelte. "Dass das Wort ’Atomkrieg’ über die Lippen geht, war bis vor Kurzem noch völlig unvorstellbar", sagte er zur angespannten Lage in der Welt. Er erinnerte daran, dass im Jahr 1940 deutsche Wehrmachtssoldaten über den Rhein nach Frankreich gegangen sind und Tod, Elend und Untergang gebracht hätten. "Ich bin mir sicher, die Soldaten haben gedacht, sie kämpfen für eine gute Sache, weil sie es durch die Propaganda und Gehirnwäsche nicht besser wussten", sagte der Bürgermeister. Ganz ähnlich sei es heute beim russischen Volk, das ebenfalls Opfer von Propaganda seiner Regierung werde.

Gérard Hug hielt seine Ansprache auf Französisch und erinnerte an die Überwindung des Krieges zwischen Frankreich und Deutschland. Hug ist nicht nur Vorsitzender des Eurodistrikts Freiburg-Centre et Sud Alsace, sondern Präsident des Verbands Communauté de communes (Comcom) Pays Rhin-Brisach, in dem 29 Kommunen vertreten sind. Gemeinsam riefen die zwei Politiker zu einer Schweigeminute auf.

Zu der Veranstaltung um 12 Uhr am neuen Kulturforum Art’Rhena kamen mehrere Siebtklässler der Julius-Leber-Schule sowie die Schülersprecherinnen Leyla Trefz und Alina Becker (beide 10. Klasse). Sie hatten zuvor an einer Sitzung der SMV (Schülermitverantwortung) teilgenommen. Dabei seien Geld- und Sachspenden für die Opfer des Kriegs in der Ukraine besprochen worden. "Viele machen sich Sorgen und fragen sich, ob es auch uns treffen kann oder was passiert, wenn ein Atomkraftwerk getroffen wird", sagte Leyla Trefz zur Stimmung unter den Schülern. Konrektorin Jessica Ohletz berichtete, dass es derzeit im Unterricht am wichtigsten sei, Schülerinnen und Schülern Raum zu geben für Gespräche und Fragen. Dazu erhielten sie auch altersgerechte Informationen.

Auf BZ-Anfrage sagte Bürgermeister Oliver Rein, dass die Stadt dem Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald mehrere freie Wohnungen für ukrainische Flüchtlinge in Breisach gemeldet habe, etwa im früheren Offizierskasino, das die Stadt unlängst von der Firma Hella-Gutmann erworben hat. Dort gebe es 14 Einzelzimmer. Hinzu kämen mehrere städtische Wohnungen in der Isenbergstraße, die aufgestockt wurden, sowie Platz im Obdachlosenheim.

Bis jetzt sei aber noch niemand in diese Notquartiere eingezogen. Der Bürgermeister kann sich zudem neben der jetzigen Gemeinschaftsunterkunft des Landkreises in der Burkheimer Landstraße ein weiteres Gebäude für neue Flüchtlinge vorstellen.

Ressort: Breisach

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