Krieg in der Ukraine

Blau-gelbe Flaggen am Grenzübergang in Breisach

Zu einer deutsch-französischen Solidaritätsbekundung an der Rheinbrücke kamen am Dienstag rund 80 Teilnehmer. Die Stadt Breisach signalisiert freien Wohnraum für Kriegsflüchtlinge.  

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Gérard Hug (rechts) und Oliver Rein am Kulturforum Art’Rhena Foto: Sattelberger
Rund 80 Teilnehmer aus Deutschland und Frankreich kamen am Dienstag zu einer Friedenskundgebung auf die elsässische Rheininsel. An der Rheinbrücke wurden dafür 14 Flaggen in den ukrainischen Nationalfarben blau und gelb gehisst. Die Fahnen sollen so lange bleiben, bis Frieden in der Ukraine einkehrt.

Eingeladen hatten der Breisacher Bürgermeister Oliver Rein und der Eurodistrikt-Vorsitzende Gérard Hug, um ein Zeichen gegen den Krieg und für den Frieden zu setzen, sagte Rein.

Dunkler Himmel, dunkle Geschichte

Das Wetter passe zu der gegenwärtigen Weltuntergangsstimmung, sagte Rein mit Blick auf Regen und den Saharastaub, der die Atmosphäre verdunkelte. "Dass das Wort ’Atomkrieg’ über die Lippen geht, war bis vor Kurzem noch völlig unvorstellbar", sagte er zur angespannten Lage in der Welt. Er erinnerte daran, dass im Jahr 1940 deutsche Wehrmachtssoldaten über den Rhein nach Frankreich gegangen sind und Tod, Elend und Untergang gebracht hätten. "Ich bin mir sicher, die Soldaten haben gedacht, sie kämpfen für eine gute Sache, weil sie es durch die Propaganda und Gehirnwäsche nicht besser wussten", sagte der Bürgermeister. Ganz ähnlich sei es heute beim russischen Volk, das ebenfalls Opfer von Propaganda seiner Regierung werde.

Schweigeminute zum Abschluss

Gérard Hug hielt seine Ansprache auf Französisch und erinnerte an die Überwindung des Krieges zwischen Frankreich und Deutschland. Hug ist nicht nur Vorsitzender des Eurodistrikts Freiburg-Centre et Sud Alsace, sondern Präsident des Verbands Communauté de communes (Comcom) Pays Rhin-Brisach, in dem 29 Kommunen vertreten sind. Gemeinsam riefen die zwei Politiker zu einer Schweigeminute auf.

Betroffenheit bei Schülern

Zu der Veranstaltung um 12 Uhr am neuen Kulturforum Art’Rhena kamen mehrere Siebtklässler der Julius-Leber-Schule sowie die Schülersprecherinnen Leyla Trefz und Alina Becker (beide 10. Klasse). Sie hatten zuvor an einer Sitzung der SMV (Schülermitverantwortung) teilgenommen. Dabei seien Geld- und Sachspenden für die Opfer des Kriegs in der Ukraine besprochen worden. "Viele machen sich Sorgen und fragen sich, ob es auch uns treffen kann oder was passiert, wenn ein Atomkraftwerk getroffen wird", sagte Leyla Trefz zur Stimmung unter den Schülern. Konrektorin Jessica Ohletz berichtete, dass es derzeit im Unterricht am wichtigsten sei, Schülerinnen und Schülern Raum zu geben für Gespräche und Fragen. Dazu erhielten sie auch altersgerechte Informationen.

14 freie Einzelzimmer im früheren Offizierskasino

Auf BZ-Anfrage sagte Bürgermeister Oliver Rein, dass die Stadt dem Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald mehrere freie Wohnungen für ukrainische Flüchtlinge in Breisach gemeldet habe, etwa im früheren Offizierskasino, das die Stadt unlängst von der Firma Hella-Gutmann erworben hat. Dort gebe es 14 Einzelzimmer. Hinzu kämen mehrere städtische Wohnungen in der Isenbergstraße, die aufgestockt wurden, sowie Platz im Obdachlosenheim.

Bis jetzt sei aber noch niemand in diese Notquartiere eingezogen. Der Bürgermeister kann sich zudem neben der jetzigen Gemeinschaftsunterkunft des Landkreises in der Burkheimer Landstraße ein weiteres Gebäude für neue Flüchtlinge vorstellen.
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