Naturschutz
Brachflächen im Breisgau-Hochschwarzwald fördern die biologische Vielfalt
Im Breisgau-Hochschwarzwald tragen Brachflächen zum Schutz von Niederwild bei. Ein Gesetz und regionale Initiativen fördern ökologische Rückzugsräume auf landwirtschaftlichen Flächen.
Fr, 24. Okt 2025, 12:30 Uhr
Staufen
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In den vergangenen Jahren sind im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald zahlreiche neue Brachflächen entstanden, die laut Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald einen wichtigen Beitrag zum Schutz der biologischen Vielfalt leisten und insbesondere dem Niederwild sowie zahlreichen Insektenarten zugutekommen. Das schreibt das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald in einer Mitteilung.
Demnach sind die Unteren Landwirtschaftsbehörden in Baden-Württemberg seit fünf Jahren durch das sogenannte Biodiversitätsstärkungsgesetz beauftragt, gemeinsam mit der Landwirtschaft Ziele umzusetzen – etwa die Reduktion von Pflanzenschutzmitteln, den Ausbau des Ökolandbaus und die Schaffung von Rückzugsräumen für Pflanzen und Tiere auf landwirtschaftlichen Flächen. Eine zentrale Maßnahme zur Schaffung solcher Rückzugsräume ist die Anlage von Brachen. Dabei handelt es sich um Flächen, die für einen bestimmten Zeitraum nicht mehr für die Erzeugung von Nahrungs- oder Futtermitteln genutzt werden. Historisch gesehen ist die Brache ein fester Bestandteil der Zwei- oder Dreifelderwirtschaft gewesen, wodurch sich der Boden nach dem Getreideanbau erholen konnte.
In den vergangenen hundert Jahren haben verschiedene Entwicklungen dazu geführt, dass Brachen zunehmend aus der Landschaft verschwanden. Mittlerweile gibt es jedoch vermehrt Förderprogramme für die Anlage von Brachen.
Laut Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald können Landwirtinnen und Landwirte in Baden-Württemberg über die Landschaftspflegerichtlinie sogenannte "Buntbrachen" anlegen oder im Rahmen des Förderprogramms für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl Lebensräume für Niederwild beziehungsweise mehrjährige Blühflächen schaffen. Beide Programme sehen eine Laufzeit von fünf Jahren für die geförderten Brachen vor, sodass sich im Laufe der Zeit viele verschiedene Arten ansiedeln können. Deutschlandweit wird auch die Anlage einjähriger Brachen gefördert, die aus naturschutzfachlicher Sicht zwar weniger wertvoll sind, aber dennoch ein sommerliches Blühangebot für Insekten bieten und das Landschaftsbild bereichern.
Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge sind für den Erhalt der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft etwa zehn Prozent Rückzugsfläche erforderlich, unter anderem in Form von Brachen, Hecken und Feldrainen. Im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald sei dieses Ziel zwar noch nicht erreicht, es habe sich in den vergangenen Jahren jedoch bereits einiges getan. Besonders südwestlich von Staufen seien viele neue Brachflächen entstanden, die vor allem dem Niederwild vernetzte Lebensräume bieten. Jan Flessa vom Landschaftserhaltungsverband hebt hervor, dass es verschiedene Motive für die Anlage von Brachen gibt: Neben wirtschaftlichen Überlegungen, etwa wenn die Förderung den entgangenen Ertrag kompensiert, spielen auch der Humusaufbau auf kiesigen Böden und das Image der Landwirtschaft eine Rolle. Auch Betriebe, die intensiv Landwirtschaft betreiben, können laut Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald zusätzliche Lebensräume für wildlebende Tiere schaffen.
In der Region zwischen Bad Krozingen und Neuenburg am Rhein engagiere sich zudem die Jägerschaft für den Schutz des Niederwilds, indem sie Raubwild wie Füchse, Marder und Waschbären bejagt. Dadurch können seltene Arten wie Rebhühner, Feldlerchen, Kiebitze und Feldhasen geschützt werden, die sich auf den Brachen und umliegenden Äckern ansiedeln. Auch zahlreiche Insektenarten profitierten von den Brachflächen, da sie dort Blüten und Überwinterungsmöglichkeiten finden. Laut Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald werden Brachen von vielen verschiedenen Heuschrecken, Schmetterlingen, Wildbienen, Käfern und Fliegen besiedelt, die wiederum für die Bestäubung von Kulturpflanzen und als Nahrungsquelle für andere Arten von Bedeutung sind.
Ein besonderer Fund in diesem Jahr war die Brut einer Grauammer, einer in Baden-Württemberg vom Aussterben bedrohten Vogelart. "Es ist nicht wichtig, dass eine Brache immer an derselben Stelle besteht", wird Jan Flessa zitiert. Wichtig ist es jedoch, ungenutzte Äcker in der Landschaft vorzuhalten und Rücksicht auf die Flächen zu nehmen. Wer sich an den Brachflächen erfreuen will, soll dies laut Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald möglichst nur vom Feldrand aus tun und Hunde anleinen.
Bei Interesse an einer Beratung oder Fragen zu Förderungsmöglichkeiten von Brachen stehen Jan Flessa ([email protected]) vom Landschaftserhaltungsverband und Iris Förster ([email protected]) vom Fachbereich Landwirtschaft des Landratsamtes Breisgau-Hochschwarzwald zur Verfügung.