Vor dem Start in die Brutperiode

BUND-Mitgleider kontrollieren und reinigen Nistkästen in Tiengen

Bevor die nächste Brutperiode beginnt, haben Mitglieder des BUND Nistkästen in Tiengen kontrolliert und gereinigt.  

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Was ist da wohl drin? Birgit Frosch (rechts) vom BUND und Dagmar Reduth vom Naturschutzbund (Nabu) Opfingen, die als Gast mit anpackte, öffnen gespannt den Kasten. In diesem Fall hat es zum Nestbau offensichtlich nicht gereicht, denn es fehlt eine Mulde für die Eiablage. Foto: Eva Opitz

TIENGEN. Ob Wohnung oder Vogelbehausung: Ist der Mieter ausgezogen, muss renoviert werden, bevor neue Bewohner einziehen können. Bei seiner jährlichen Kontrolle der Nistkästen am Ortseingang von Tiengen übernahm am Samstagnachmittag ein fünfköpfiges Team des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), Ortsgruppe Freiburg, Inspektion und Reinigung der Kästen.

Schon nach wenigen Metern auf dem Weg entlang des Hexenbaches hängt der erste Nistkasten. Der ist mit einer Leiter zwar schwer zu erreichen, aber bei entsprechender Vorsicht geht es dann doch. Jan Lausterer aus Freiburg hängt in luftiger Höhe den Kasten ab, steigt mit einer Hand an der Leiter herab, in der anderen den noch geschlossenen Kasten. Gespannt öffnet er ihn, um zu sehen, woraus das Nest gebaut ist. Stroh und Fellteile, vermutlich vom nahe gelegenen Ponyhof, legen den Verdacht nahe, dass darin kein Vogel gebrütet hat, sondern dass es sich hier eher eine Maus gemütlich gemacht hat.

"Vor uns liegt richtige Detektivarbeit, um die ehemaligen Bewohner zu identifizieren", sagt die Biologin Ann Zirker vom Garten- und Tiefbauamt, die als "Bachgotti" das Bachpatenschaften-Projekt betreut. Vögel wie der Kleiber sind als Bewohner leicht auszumachen, denn sie werkeln an dem Kasten herum. "Kleiber verkleinern das Einflugsloch nach ihren Bedürfnissen", erklärt Birgit Frosch von der BUND-Ortsgruppe Freiburg. Die Gruppe kümmert sich heute um Kontrolle und Hausputz bei 15 Nistkästen aus Holzbeton, die den höhlenbrütenden Vögeln als Ersatz angeboten werden, nachdem alte Bäume mit natürlichen Höhlen rar geworden sind.

Es wird schnell deutlich, dass sich hinter jedem Nistkasten ein eigenes Schicksal verbirgt. Beim nächsten Kasten weisen Moos und Federchen auf Meisen als Nestbaumeister hin. Eine Nestmulde fehlt jedoch. Klarer Hinweis, dass in diesem Nest keine Meise gebrütet hat. "Entweder ist sie gestört worden oder sie hat das Nest nur als Schlafzimmer benutzt", sagt Zirker. Das Team nimmt es mit der Säuberung der Kästen trotz des eisigen Windes, der die Arbeit erschwert, sehr genau. "Der Nistkasten ist sonst bald nicht mehr zu gebrauchen", so die Biologin. Wie ein Vogelzuhause nach Ein- und Auszug mehrerer Generationen aussieht, zeigt ein anderer Kasten. Drei ordentlich voneinander zu unterscheidende Stockwerke mit unterschiedlichem Nestbaumaterial lassen keinen Raum mehr für weitere Benutzer.

Gar nicht so selten sind Hausbesetzungen von nicht gefiederten Tieren wie Mäusen oder Hornissen, die sich dort ebenfalls wohlfühlen. Wenn die aufgestöberten Waldmäuse nicht gleich panikartig fliehen, lassen die Bachpaten sie dort wohnen, bis es wärmer wird und ein Mitglied der Gruppe den Kasten später säubert. Die kleinen Nager hinterlassen angeknabberte Nüsse und Ahornsamen als deutliches Indiz ihrer Winterwohnung. Wenn Nester eher einen liederlichen Eindruck machen mit losen Halmen und Plastikteilen dazwischen, bietet sich als Nestbauer der Feldsperling an. "Wir haben mehrere Nester dieser Art nacheinander entdeckt und vermuten, dass dieser gar nicht so häufige Vogel hier eine kleine Population aufgebaut hat", freut sich Birgit Frosch. Sorge bereitet den Bachpaten, dass bei der Pflege von Gehölzen so mancher Nistkasten verloren gegangen ist. "Wir werden einige Kästen zusätzlich aufhängen, bevor Mitte Februar das Brutgeschäft losgeht", erklärt Zirker. Es herrsche wirklich Wohnungsnot für die Vögel, die in Höhlen brüten: "Wir freuen uns, dass unser Angebot so gut angenommen wird."

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