Bunte Blumen und ihre Hintergründe
Auf einer Wiese zwischen zwei Hochhäusern wurde eine blühende Wiese eingeweiht, die Teil eines Erwerbslosenprojekts ist.
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
FREIBURG-WEINGARTEN. Bisher war die Wiese zwischen den Hochhäusern Bugginger Straße 52 und 78 unscheinbar. Jetzt ist ein Streifen mittendrin bunt – mit jeder Menge Blumen. Die Blütenwiese war eines der Ergebnisse des Projekts "Neue Wege in Ha-Wei" vom Verein Nachbarschaftswerk, der Erwerbslosenanlaufstelle "Goethe 2" des Diakonischen Werks und der "Freiburger Qualifizierungs- und Beschäftigungsgesellschaft" (FQB) . Es läuft seit 2015 bis Jahresende und soll fortgesetzt werden. Beim Blumenfest am Donnerstag gab’s auch noch andere Kooperationspartner.
Das Projekt, in das laut Sven Marchfeld von der FQB insgesamt knapp 2 Millionen Euro investiert wurden, läuft über die Finanzierung des Bundesprogramms "Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier" vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat und des Europäischen Sozialfonds. Seit 2015 haben 300 Menschen teilgenommen, die als Langzeitarbeitslose gelten, sagt Rita Werum-Wessolek vom Nachbarschaftswerk. Die meisten leben in "Ha-Wei", in Haslach und Weingarten, alles lief in Kooperation mit dem Jobcenter. Schwerpunkt ist Einzelcoaching, außerdem werden Qualifizierungen angeboten: Das Nachbarschaftswerk konzentrierte sich bisher auf fünf Lehrgänge zum Alltagsbegleiter für alte Menschen, die zwei Monate dauerten, danach folgte ein Monat Praktikum. Die FQB bietet digitale Grundbildung, Entspannungskurse und Ernährungsinfos zur Verbesserung der eigenen Gesundheitssituation an, sagt Sven Marchfeld: Das sei vor allem für die Älteren wichtig, von denen viele stärkere Gesundheitsbeschwerden hätten, die sie oft verdrängen. Auch die Blumenwiese und Nachhaltigkeitsaktionen wie der Bau von Nistkästen mit Kindern beim Fest gehören dazu.
Und bei "Goethe 2" gibt’s Startinfos für Kleinunternehmer, zum Beispiel in der Gastronomie, in künstlerischen oder handwerklichen Bereichen, sagt Alfred Buschmann. Zwar würden wegen der oft niedrigen Einnahmen und der hohen Freiburger Mieten längst nicht alle unabhängig von staatlicher Unterstützung: "Aber sie gewinnen an Selbstwertgefühl und Sinn."
Die Hintergründe der 300 Menschen sind vielfältig, ein großer Teil seien alleinerziehende Frauen und Menschen mit Migrationserfahrung, sagt Rita Werum-Wessolek. Bei Daniel Däuble ist das Hauptproblem, dass er keine Ausbildung hat. Er hatte nur Minijobs, bis er von 2015 bis 2017 bei der FQB Vollzeit in der Gebäudedienstleistung gearbeitet und Hausgänge und Büros sauber gehalten hat. Zurzeit ist er nun wieder auf Arbeitssuche. Er lebt in Weingarten, seit er 2002 nach Freiburg gezogen ist. Ganz in der Nähe der Blumenwiese wohnt auch Julian Bell vom "Firlefanz-Theater", der aus Australien stammt und fürs Fest ein kleines Zelt aufgebaut hat.
Vor dem Zelt spielt er in der Geschichte "Wenn Hummeln bummeln" einen Hummelforscher, der Alberta trifft, die langsamste Hummel der Welt. Durch eine Begegnung mit Glühwürmchen lernt sie, dass Anderssein völlig okay ist. Er bekommt viel Applaus von den Kindern und Eltern, die zuschauen. Auch Zeynep (7) hat’s gefallen – obwohl sie ein bisschen Angst vor Hummeln hat. Die Aufführung hatte das Projekt "Weingarten – dein Talent, unser Stadtteil" beigesteuert, in dem der Verein "Forum Weingarten", der Bürgerverein und die Evangelische Hochschule zurzeit mit städtischer Unterstützung Veranstaltungen anbieten.
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ