Der Stall steht längst unter Denkmalschutz. Er findet sich nur ein paar Schritte vom Hotel – oder bleiben wir doch, weil’s so schön ist, im Bild und sagen: ein paar Schritte von der Herberge entfernt. Dort steht er am Ende eines jähen Abhangs, zwischen Mühle und Schmiede, und wenn die Stadtführerin mit dem kolonialen Spitzenhäubchen jetzt gleich die Stalltüren öffnen würde, und da läge das lebendige Jesuskind schreiend in der Futterkrippe – man wäre gar nicht mehr überrascht, sondern würde gleich beseelt niederknien. Doch die Stalltür bleibt zu, die Touri-Karawane zieht weiter. Die kindliche Sehnsucht nach weihnachtlichen Wundern bleibt diesmal unerfüllt.
Wir sind in Bethlehem. Das liegt in Pennsylvania, seitab von New York und Philadelphia, hinter den sieben Bergen, bei den sieben Zwergen, und spricht sich hier etwa: "Bässlehäm". Nazareth und Emmaus sind nur einen Katzensprung entfernt, Friedensville und Quakerstown gleich um die Ecke. Die Landkarte erzählt also gleichermaßen die Geschichte des Neuen Testaments ...