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Zischup-Interview

Das Klima und der Wald

  • Johanna Sonner, Klasse 8a, St.-Ursula-Gymnasium (Freiburg)

  • Fr, 28. April 2023
    Schülertexte

     

Fabian Wangler ist Förster in den Gemeinden Bollschweil und Schallstadt im Forstrevier Schönberg. Johanna Sonner hat mit ihm über den Zustand unserer Wälder gesprochen. .

Fabian Wangler  | Foto: Privat
Fabian Wangler Foto: Privat
Zischup: Viele sagen, unsere Natur hält so einen trockenen und heißen Sommer wie vergangenes Jahr nicht nochmal aus. Was denken Sie?

Wangler: Ich glaube, die Wälder halten das schon aus. Es wird sich aber einiges im Wald und in der Landschaft verändern.

Zischup: Was passiert, wenn die Bäume zu wenig Wasser bekommen?

Wangler: Sie sterben oft von oben her ab, weil der Baum zu wenig Wasser hat, um den kompletten Stamm zu versorgen. Er schafft es dann nicht, das Wasser bis in die Krone zu transportieren. Manchmal sind die Bäume aber auch nur geschwächt. Wenn dann ein Käfer in die Rinde des Baumes eindringt, hat dieser nicht genug Kraft, den Käfer zum Beispiel mit Harzfluss herauszudrücken. Dann stirbt der Baum.

Zischup: Vergangenes Jahr war der Borkenkäfer ein sehr großes Problem. Inwiefern hängt das mit der Hitze zusammen?

Wangler: Weil die Bäume durch Hitze und Trockenheit schon geschwächt waren, konnten sie sich schlechter wehren. Allerdings ist es auch so, dass sich der Käfer in Monokulturen leichter ausbreiten kann. Deshalb wird die Fichte auch oft befallen, denn es gibt noch viele Monokulturen, in denen Fichten aus der Nachkriegszeit stehen. Anders als in Mischwäldern reicht dort eine leichte Schwächung der Bäume oft schon aus, um ein Problem zu verursachen. Der Klimawandel trägt zwar viel zur Vermehrung des Borkenkäfers bei, ist aber kein alleiniger Faktor.

Zischup: Gibt es noch andere Faktoren zur Verbreitung des Borkenkäfers?

Wangler: Ja, es gibt noch viele. Ein anderer wichtiger ist die Position der Bäume. Gerade die Fichte wurde früher oft in den unteren Lagen angebaut, obwohl sie dort gar nicht heimisch ist. Es ist ihr in den Tälern viel zu trocken und warm, natürlich kommt sie nur in Regionen wie dem Feldberg vor. Dadurch ist sie anfällig für den Borkenkäfer. Natürlich trägt der Klimawandel noch mehr dazu bei.

Zischup: Glauben Sie, dieser Sommer wird dem vergangenen ähnlich?

Wangler: Das weiß ich leider nicht. Aber ich glaube, dass man damit rechnen muss, dass die Temperatur mit dem Klimawandel immer mehr steigt. Somit wird der vergangene Sommer vermutlich kein Ausnahmefall bleiben.

Zischup: Was kann man tun, um die Wälder vor dem Klimawandel zu schützen?

Wangler: Dazu haben wir verschiedene Ansätze. Zum Beispiel versuchen wir, die Wälder in Mischwälder umzubauen, sodass sich eine Lücke, die durch eine geschwächte Baumart entsteht, durch eine andere schließen lässt. Ich glaube, es ist wichtig, auf verschiedene Arten und Strukturen zu setzten. In Wäldern sollte eine Struktur mit verschiedenen Altersstufen und Arten bestehen.

Zischup: Gibt es etwas, das Sie Privatpersonen für die Bäume in ihren Gärten empfehlen würden?

Wangler: Das kommt darauf an. Wenn man die Möglichkeit hat, Wasser, das im Winter und Frühjahr regnet, zu speichern, kann man die Bäume im Sommer damit gießen. Man sollte nichts aus der Leitung nehmen, sonst kann das Trinkwasser wieder knapp werden. Um Wasser zu sparen, kann man auch nach Sonnenuntergang gießen, dann verdunstet nicht so viel.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 28. April 2023: PDF-Version herunterladen

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