"Das Kreuzworträtsel ist gut für den Kopf"

ZISCHUP-INTERVIEW mit Christel Kuhberg, die mit ihren 100 Jahren noch immer sehr großen Spaß am Leben hat.  

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Christel Kuhberg   | Foto: Alina Maisler
Christel Kuhberg Foto: Alina Maisler

100 Jahre und topfit: Christel Kuhberg aus dem Altenpflegeheim St. Franziskus in Lenzkirch hat noch viel drauf! Im Rahmen eines sozialen Projektes hat Alina Maisler aus der Klasse 9b des Kreisgymnasiums Hochschwarzwald in Titisee-Neustadt die alte Dame kennengelernt – und für Zischup interviewt.

Zischup: Sie sind mittlerweile schon 100 Jahre alt. Wie fühlt man sich denn als 100-Jährige?

Kuhberg: Ich fühle mich nicht wie 100. Ich fühle mich mehr wie 75.
Zischup: Was war das Schönste an Ihrem hundertsten Geburtstag?
Kuhberg: Dass das ganze Haus eingeladen war. Alle konnten kommen. Es gab Kaffee und Kuchen, für alle genug. Viel Musik natürlich auch.
Zischup: Wo und wie sind Sie aufgewachsen?
Kuhberg: Ich bin in Stettin, das liegt in Polen, mit meinen drei Geschwistern aufgewachsen. Wir hatten genug Geld, weil mein Vater ein Arzt war. Ich habe es sehr gut gehabt, da ich die Jüngste war und ich mir somit alle Wünsche erfüllen konnte. Ich war zum Beispiel im Segelkurs am Chiemsee in Bayern. Meine ältere Schwester hat in Berlin gelebt, und ich war deswegen auch oft in Berlin.
Zischup: Was haben Sie früher gern gemacht?
Kuhberg: Ich habe sehr gerne Klavier gespielt und hatte Tanzstunden. Tanzen ist was Schönes!
Zischup: Was haben Sie nach der Schule gemacht?
Kuhberg: Ich habe eine Lehrerausbildung in Kusel, Rheinland-Pfalz, gemacht. Danach habe ich als Englisch- und Deutschlehrerin unterrichtet. Durch meine erste Ehe bin ich nach Neuruppin, also in die Nähe von Berlin, gekommen. Mein Mann ist im Krieg umgekommen. Er war ein Fliegeroffizier und ist leider abgestürzt. Dann war ich allein. Ich habe viel durchgemacht.

Zischup: Wie lange sind Sie schon im Altenheim?
Kuhberg: Jetzt rund vier Jahre. Davor habe ich über 30 Jahre in Kappel gelebt. Ich konnte nicht mehr weggehen, einkaufen oder etwas selbst erledigen. Es ging nichts mehr. Also musste ich irgendwie unterkommen. Ich habe einen Gehstock. Mit dem kann ich ganz gut gehen. Also meine Beine sind noch in Ordnung.
Zischup: Vermissen Sie es, selbstständig zu sein?
Kuhberg: Ja, es fehlt mir schon. Wenn man alleine einkaufen gehen kann, alleine kochen kann, alleine etwas machen kann, ist es viel schöner! Anziehen kann ich mich immer noch alleine. Am Abend hänge ich mir schon meine Kleidung raus, die ich am nächsten Tag anziehen möchte, da ich gegen halb sieben aufstehe und dann schneller frühstücken gehen kann.
Zischup: Fühlen Sie sich hier wohl? Was gefällt Ihnen hier?
Kuhberg: Ich bin hier ganz zufrieden. Ich habe ein wunderschönes Zimmer, ein eigenes Bad und einen Balkon. Man kriegt leckeres Essen. Ich muss mir keine Sorgen machen, denn für alles ist gesorgt.
Zischup: Was machen Sie gern?
Kuhberg: Jeden Morgen lese ich die Badische Zeitung. Die lese ich ziemlich gründlich durch und ich mache immer das Kreuzworträtsel. Ist gut für den Kopf. Ich bin froh, wenn ich es schaffe, und wenn mir etwas fehlt, dann hilft mir meine Freundin, da ich leider schon einiges vergessen habe. Die Zeitung ist meine große Freude am Morgen! Wenn jemand Geburtstag hat, verschicke ich gerne Briefe. Ich achte darauf, langsam und vor allem ordentlich zu schreiben. Briefmarken und schöne Karten habe ich immer parat. Meine Mitbewohner bekommen auch Briefe von mir. Darüber freuen sich alle, und mir macht es Spaß. Um nichts zu vergessen, schreibe ich alles in meinem Kalender auf. Auch freue ich mich über Besuch. Ich habe eine gute Freundin, die mich alle paar Tage besucht. Wir unterhalten uns, gehen zusammen spazieren, gehen oft in ein Café oder einkaufen. Meine frühere Ärztin besucht mich ab und zu mal, und demnächst besuchen mich meine Tochter und mein Sohn, die beide weiter weg wohnen. Darüber freue ich mich! Es ist immer was los. Ich fühle mich nie alleine.

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