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Theater

Das marotte Figurentheater wird für die "Känguru-Chroniken" gefeiert

Heidi Ossenberg
  • So, 28. Oktober 2018, 11:43 Uhr
    Theater

     

Wer kennt sie nicht, die "Känguru-Chroniken"? Derzeit läuft die Verfilmung auf Hochtouren und auch in Freiburg konnte man das Känguru sehen: Das marotte Figurentheater hatte im Vorderhaus eine Vorstellung.

Mag Schnapspralinen und ist vorlaut – das Känguru von Marc-Uwe Kling Foto: bradleyblackburn (Fotolia)
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Im Jahr 2009 trat der Kabarettist und Poetry-Slamer Marc-Uwe Kling erstmals auf der Freiburger Vorderhaus-Bühne auf – mit einem Soloprogramm, das so hieß, wie sein soeben erschienenes Buch: "Die Känguru-Chroniken". Neun Jahre später gibt es bereits drei Fortsetzungen; das freche Beuteltier hat sich als Mitbewohner Klings in Buch- und Hörbuchformat eine riesige Fangemeinde erobert. Im ausverkauften Vorderhaus spielte nun das Karlsruher Ensemble marotte Figurentheater – genau gesagt Friederike Krahl und Carsten Dittrich – eine Bühnenversion der Chroniken (Regie: Detlef Heinichen, Livemusik: Mathias Loris), das vom überwiegend jungen Publikum nach zwei Stunden begeistert gefeiert wurde.

Eine Aneinanderreihung von Szene

Dass sich ein Figurentheater der kabarettistischen Vorlage annimmt, macht Sinn: Die versierten Schau- und Puppenspieler Krahl und Dittrich treten abwechselnd hinter die menschgroße Figur des Kängurus und schaffen es von Anfang an, der ziemlich durchgeknallten Kreatur Leben einzuhauchen. Ein Boxring verwandelt sich nach der Eingangsszene in die Wohnung des Kleinkunstkünstlers, in die das aus einem Brettener Streichelzoo ausgebrochene Beuteltier einfach mal einzieht. Was nun folgt, ist eine Aneinanderreihung von Szenen, die das Zusammenleben von Mensch und vermenschlichtem Tier aufspießen. Das Känguru ist ja bekanntlich Kommunist, pleite, faul, stets auf der Suche nach dem eigenen Vorteil, es liebt Musik von Nirwana, Filme mit Bud Spencer und Pralinen mit Schnaps. Damit muss der Künstler sich auseinandersetzen.

Eine diese humoristische Revue zusammenhaltende Geschichte wird nicht erkennbar, das ist auch die Schwäche des Abends, der jedoch dank vieler liebevoller Details im Spiel der Beteiligten und dank der Situationskomik unterhaltsam ist. Eine der schönsten, weil herrlich zugespitzten Szenen ist eine mit kleinen Handpuppen: Der Kleinkunstkünstler legt sich, weil das Känguru verschwunden ist und er mit der Einsamkeit nicht klarkommt, auf die Couch einer Psychiaterin... Merke: Ohne Freunde ist das Leben nicht auszuhalten.

Ressort: Theater

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 27. Oktober 2018: PDF-Version herunterladen

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