Zisch-Schreibwettbewerb Herbst 2021

Das Rennen um die Sahnetorte

Von Amara Sobil, Klasse F6, Clara-Grunwald-Schule, Freiburg  

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  | Foto: Ferdinando Terelle
Foto: Ferdinando Terelle
Hallo, ich bin Lola. Ich segele mit meinem Papagei Schiller über die Meere. Doch eines Tages gab es einen heftigen Sturm. Ich verlor die Kontrolle über das Schiff. Erst einmal war zwar noch alles in Ordnung, doch dann segelte es immer näher an einen Felsen heran. Immer näher, immer näher, und plötzlich zerschellte es. "Ah!", schrie ich und landete im Meer. Mein Papagei landete neben mir. Das Wasser war eiskalt. Schiller flog sofort nach oben in die Gewitterwolken. Ich schwamm und schwamm und plötzlich sah ich Land. Ich schwamm weiter, bis ich da war. Ich sah mich um, aber es war so dunkel, dass ich nichts sehen konnte. Plötzlich landete etwas auf meiner Schulter. Es war mein Papagei. "Schiller? Wie hast du mich gefunden?" "Gefunden, gefunden!" "Ach, aus dir bekomme ich eh nichts raus", seufzte ich. Ich suchte dann nach Holz, um ein Feuer zu machen. Später saß ich mit Schiller am Feuer und briet Früchte, die wir, eher gesagt, ich, geholt hatten. Dann machten wir uns ein Schlaflager. Ich schlief erst ganz spät ein.

Am nächsten Morgen wurde ich von Vogelgezwitscher und Papageiengekrächze geweckt. Ich stand auf, machte das Feuer an und briet die Früchte, die noch von gestern Abend übrig waren. Für meinen Papagei knackte ich Nüsse. Dach dem Frühstück löschte ich das Feuer. "So, Schiller, jetzt gucke ich, ob ich was finde, womit wir von dieser Insel wegkommen. Kommst du mit?" "Wegkomm, wegkomm!", krächzte der Papagei. "Wie? Also, kommst du mit?" "Mitkomm, mitkomm!" "Na endlich, also los!", befahl ich. Wir stapften eine Weile durch den Dschungel, da kamen wir auf eine Lichtung. Doch was da war, war unglaublich. "Das sieht ja aus wie ein Raumschiff! Das kann aber doch nicht sein!" Ich ging näher heran. "Es sieht eher aus wie ein abgestürztes Flugzeug. Was meinst du, Schiller?" Doch der war mit einer Nuss beschäftigt. "Na, dann eben nicht." Ich ging einmal um das Flugzeug herum, bis ich eine Tür sah. Ich stieg rein. "Eigentlich sieht es ganz okay aus." Ich fasste die Fenster an. Sie waren stabil und dicht. Als ich einmal durchs ganze Flugzeug gegangen war, hatte ich eine Idee: "Vielleicht komme ich damit aufs Festland?" Ich machte mich sofort an die Arbeit. Nach ein paar Tagen war es soweit. Ich hatte das Flugzeug so umgebaut, dass es wie ein U-Boot aussah. "Jetzt muss ich es nur noch zum Wasser bringen und gucken, ob es funktioniert." Denn es sah nicht nur so aus wie ein U-Boot, es war auch eins. Also schob und zog ich. Das war echt anstrengend und dauerte ewig. Doch am Abend hatte ich es geschafft. Am nächsten Morgen sammelte ich erst noch genügend Vorräte und trug sie an Bord. Das dauerte nicht lange. Gleich danach schnappte ich mir Schiller und kletterte ins U-Boot. Als ich drin war, checkte ich alles nochmal, damit auch ja kein Wasser reinkam. Es war aber alles in Ordnung. Deshalb fuhr ich sofort los. Es war sehr schön unterhalb der Wasseroberfläche. Die Fische schwammen am Fenster vorbei und die Algen und Korallen wiegten sich in den Wellen. Es war wunderbar. Ich fuhr, bis es im Meer dunkler wurde. Die Sonne musste wohl untergegangen sein. Ich beschloss, anzuhalten und ins Bett zu gehen.

Ich fuhr ungefähr drei ganze Tage lang, bis ich am vierten Tag das Festland entdeckte. Ich tauchte auf und stieg aus der Luke. Schiller flog raus und erkundete das Festland. Als ich mich umschaute, sah ich, dass ich an einem kleinen Strand gelandet war. Es war kein Mensch zu sehen, kein Wunder, die Sonne ging ja gerade erst auf. Ich zog mein U-Boot aus dem Wasser und rief nach Schiller. Der kam sofort angeflogen. "Stadt, Stadt, Stadt, Stadt!", rief er. "Was meinst du mit Stadt?", fragte ich. "Dort Stadt, dort Stadt!", antwortete er. "Ach so, du hast eine Stadt entdeckt!" Ich band nur noch mein U-Boot fest und ging dann los. Es dauerte nicht lange, bis ich die Stadt erreicht hatte. Es war eher ein Städtchen. Die Straßen waren geteert, die Häuser aus Backstein. Es gab schöne, hölzerne Balkons mit Blumenkästen. Ich lief die Straßen entlang. So langsam erwachte die Stadt. Immer mehr Menschen gingen durch die Straßen. Ich lief weiter, bis ich einen Zettel an einer Straßenlaterne entdeckte, auf dem stand: "U-Boot-Rennen! Wer hat Lust, am U-Boot-Rennen teilzunehmen? Kommen Sie einfach an den kleinen Strand und melden sich dort an. Das U-Boot-Rennen findet am 27. 5. um 15.00 Uhr statt." "Das hört sich ja interessant an! Was meinst du, Schiller, sollen wir da hingehen?", fragte ich meinen Papagei. "Hingehen, hingehen!", krächzte Schiller. "Na, wenn du meinst, gehen wir doch einfach am 27. 5. da hin, es sind ja noch drei Tage bis dahin." Ich lief weiter durch die wunderschönen Straßen. Nach einer Weile sah ich ein Mädchen, das von ein paar Jugendlichen geärgert wurde. Ich ging hin und sagte: "Hej, ihr da, lasst das Mädchen in Ruhe!" "Warum sollten wir? Du kannst doch eh nichts tun!", lachten die Jugendlichen. Ich ließ mich aber nicht aus der Ruhe bringen. "Ich kann vielleicht nichts tun, aber mein Papagei!" "Was sollte der denn schon machen?", erwiderten die Jugendlichen. "Ziemlich viel kann der machen!", antwortete ich. Die Jugendlichen lachten nur, drehten sich wieder zu dem Mädchen um und ärgerten es einfach weiter. Mich behandelten sie wie Luft. Da reichte es mir. Ich flüsterte Schiller zu: "Verjag sie!" Das tat Schiller auch. Erst pickte er einem Jugendlichen in den Po. Dann krächzte er einem anderen so ins Ohr, dass er erschrak. Wieder einem anderen kackte er auf den Kopf und dem letzten verpasste er eine Kopfnuss. Aller rannten schreiend davon.

"Danke", sagte das Mädchen. "War doch klar, dass ich dir helfe. Ich bin Lola, und du?" "Ich bin Anna." Ich musterte Anna. Sie hatte braunes, schulterlanges Haar und blaue Augen und trug schwarze Leggings, dazu ein rotes T-Shirt und Reitstiefel. Als ich wieder hochschaute, merkte ich, dass sie mich auch gemustert hatte. "Bist du eine Piratin?", fragte sie. "Ja, aber ich bin nicht gefährlich, also meistens nicht." "Also brauche ich keine Angst zu haben?", fragte Anna. "Nein", antwortete ich. "Gut. Dann lade ich dich und deinen Papagei auf ein Eis ein", sagte Anna. Also gingen wir zur Eisdiele. Schiller flog und krächzte rum. Dann erzählte ich ihr, wie ich hierhergekommen war bis zu diesem Punkt. Ab und zu stellte sie Fragen, weil sie was nicht verstanden hatte. Gerade als ich fertig war, kamen wir an der Eisdiele an. Die Verkäuferin fragte: "Was wollt ihr denn haben?" Anna sagte: "Ich möchte bitte eine Kugel Schokolade haben." Als Anna bestellt hatte, bestellte ich: "Ich hätte gerne eine Kugel Zitrone und ein Walnusseis." Die Verkäuferin gab es uns und Anna bezahlte. Wir setzten uns auf eine Bank und aßen alle still, bis auf Schiller, der krächzte. Plötzlich fragte Anna: "Darf ich auch mal mit deinem U-Boot fahren?" "Aber natürlich! Wenn du möchtest, können wir gleich losfahren", antwortete ich. "Klar will ich!" Anna freute sich riesig. Nachdem wir unser Eis gegessen hatten, liefen wir zum Strand, wo ich mein U-Boot festgebunden hatte. Wir stiegen ein. Als wir drin waren, war Anna doch ein bisschen aufgeregt. Ich versuchte sie zu beruhigen: "Keine Sorge, es wird nichts passieren." Wir fuhren los. Wir waren den ganzen Tag unterwegs und kamen erst um fünf Uhr nachmittags zurück. Anna hatte mich während der Fahrt gefragt, ob ich bei ihr übernachten wollte und ich sagte ja. Also band ich das U-Boot fest und wir gingen zusammen zu Anna nach Hause. Wir verbrachten die nächsten drei Tage mit U-Boot-Fahren und damit, mit Schiller ein Wettrennen zu machen. Schiller flog natürlich. Und dann war es soweit: Ich, Anna und ihre Eltern gingen zum Strand, wo der U-Boot-Wettbewerb stattfand. Ich meldete mich an und bereitete mich vor. Dann ging es auch schon los. Das Wettrennen wurde über ein U-Boot mit Kamera gefilmt. Die Zuschauer jubelten, feuerten an und schrien. Ich schaute mich um, es war genau so schön wie bei der letzten U-Boot-Fahrt. Dann gab ich aber Gas, damit wir schneller wurden. Schiller war ausnahmsweise mal still. Wir waren nun fast an der Spitze. Nur noch ein U-Boot war vor uns. Es war schwer zu überholen, erst kurz vor dem Ziel schaffte ich es. Ich gewann das Rennen und bekam einen Pokal. Anna fragte mich, ob sie mich interviewen dürfte. Sie war nämlich Journalistin und brauchte einen Artikel für ihre Schülerzeitung. Nach der Siegerehrung konnte man noch Sahnetorte essen. Anna machte viele Fotos. Spät am Abend gingen Anna, ihre Eltern und ich zurück zu Annas Zuhause. Ich wollte am nächsten Tag mit dem U-Boot losfahren. Am Morgen begleitete Anna mich noch zum Strand und sagte: "Bevor du geht"s, möchte ich dir noch was schenken. Komm mit!" Sie führte mich zu den Felsen, die den Strand umgaben. Und dort stand es: ein riesiges Schiff! "Das möchtest du mir schenken?", fragte ich. "Ja", antwortete Anna, "und unten kannst du dein U-Boot parken." "Super, vielen, vielen Dank!", bedankte ich mich. "Ich habe aber auch noch ein Geschenk, ich zeig’s dir." Ich führte sie wieder zurück, dort wartete mein U-Boot. "Dir hat das U-Boot-Fahren ja so viel Spaß gemacht! Drinnen ist ein Buch, wo alles über das U-Boot drinsteht und hier habe ich noch eine Kette mit einem Herzanhänger, den man aufmachen kann, dort ist ein Bild von uns drinnen." "Danke, danke, danke!" Anna freute sich riesig. Doch dann mussten wir uns verabschieden. "Ich komme dich bald mal besuchen. Tschüs!" Ich stieg auf mein neues Schiff und fuhr los. Wir winkten noch lange, doch irgendwann sah ich Anna nicht mehr und segelte wieder über die Meere.

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