Im Osten der Ukraine wird seit 2014 gekämpft und gestorben. Der Krieg ist nicht nur Männersache. Auch Frauen wie Lera kämpfen an der Front. Eigentlich ist sie Lehrerin, nun dient sie im Schützengraben.
Die Abendstunden kommen mit eigentümlicher Schönheit. Dicker Nebel hängt über den Wiesen, die sich kilometerweit strecken. Wie ein Teppich fließt eine graue, wabernde Masse mannshoch über den Feldern. Darüber funkeln die Sterne. Das Licht des Vollmonds zeichnet im Nebel die Umrisse von kahlen Bäumen und Gestrüpp als schwarze, unwirkliche Konturen.
"Schön ist das", sagt Lera und wirft einen kurzen Blick über die Szenerie im Osten der Ukraine. Dann tippt sie in ihr Smartphone, das ihr Gesicht in der Dunkelheit ausleuchtet. Ein freundliches, gutmütiges, leicht rundliches Gesicht, das lange, strohblonde Haare umschließen. 300 Meter weiter, Richtung Osten, wäre dieses Telefonat gefährlich. Dort ziehen sich die Schützengräben ihrer Einheit, und ein leuchtendes Smartphone in der ...