Der Biber kommt

Das Nagetier baut seine Burgen in Flüssen und Bächen. Inzwischen gefällt es ihm auch in Südbaden.  

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Ein wenig sieht der Biber aus wie eine riesige Maus. Foto: dpa
Kleine Ohren, Knopfaugen und kurze Beine – ein wenig sieht der Biber aus wie eine riesige Maus. Eine sehr riesige: Der Biber wiegt bis zu 30 Kilogramm, also etwa so viel wie ein neunjähriges Kind. Der Oberkörper des Nagetiers kann bis zu einem Meter lang werden, plus ein halber Meter Schwanz. Der ist das auffälligste Merkmal des Bibers und heißt auch Kelle. Sie dient beim Tauchen als Steuer. Der Biber ist nämlich ein ausgezeichneter Schwimmer. Er hat an den Hinterfüßen Schwimmhäute. Die kleinen Augen und die Nase kann er mit Hautfalten verschließen, wenn er taucht. Bis zu zwanzig Minuten lang hält es ein Biber ohne Probleme unter Wasser aus. Das ist nötig, wenn er an seiner Burg baut oder durch starke Strömungen muss.

Weil er aus Baumstämmen, Zweigen und Lehm eindrucksvolle Burgen und Staudämme in kleinen Flüssen und Bächen baut, hat der Biber den Spitznamen "vierbeiniger Ingenieur" bekommen. Der schlaue Ingenieur merkt sofort, wenn der Mensch ihn austricksen will und ein Loch in seinen Staudamm bohrt. Das stopft der kleine Architekt dann schnell zu. "Biber stauen gerne fließende Gewässer auf, damit sie besser schwimmen und tauchen können und ihr Gewässer im Winter nicht komplett zufriert", erklärt Bettina Sättele, die Biberexpertin vom Regierungspräsidium Freiburg. Außerdem ist die Biberburg vor Feinden geschützt, wenn der Eingang unter Wasser liegt. Der Mensch ärgert sich zwar oft über die Staudämme. Aber für Tiere wie Enten, Laubfrösche oder Eisvögel entsteht neuer Lebensraum.

Der Biber ist Vegetarier. Am liebsten frisst er Kräuter, Sträucher und Wasserpflanzen. Wenn er mit seinen scharfen Schneidezähnen einen Baum fällt, dann ist das meist eine Weide oder eine Pappel. Der Biber mag vor allem die Baumrinde. Aber auch die Äste und Blätter der Bäume frisst er gern. Einen Teil lagert er als Vorrat vor dem Eingang seiner Burg. Der Biber hält keinen Winterschlaf und muss auch in den kalten Monaten was zu futtern haben. "Biber fressen auch gerne Äpfel und Maiskolben, darüber sind natürlich die Landwirte nicht glücklich", sagt Bettina Sättele.

Schon im Mittelalter ist der Biber von den Menschen gejagt worden. Das dichte, wasserabweisende Fell und das zart schmeckende Fleisch waren beliebt. Und noch etwas wollte der Mensch unbedingt haben: das Bibergeil. Mit diesem Sekret aus den Drüsen am After markiert der Biber sein Revier und schmiert sein Fell ein. Das Bibergeil galt früher als wirkungsvolles Heilmittel bei Krämpfen und Anfällen.

Fast wäre der Biber ganz ausgestorben, heute steht er unter Tierschutz. "In Südbaden leben inzwischen etwa 400 Biber", sagt Bettina Sättele. Und es werden immer mehr. Wer einen Biber trifft, sollte ganz leise sein, um das scheue Tier nicht zu verschrecken. Fühlt sich der Biber bedroht, schlägt er mit der Kelle flach und voller Kraft aufs Wasser. Für denjenigen, der daneben steht, ist das eine ordentliche Dusche.

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