Fussball

Der FC Waldkirch setzt auf einen Neustart – in Demut

Wahrscheinlich als Tabellenletzter steigt der FC Waldkirch von der Verbands- in die Landesliga ab. Die Vereinsführung will den Abstieg zum Neustart in Demut nutzen. Neuer Trainer wird Tom Brockhöft.  

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Zu selten konnten sich Waldkirchs Spie...n Blau)  in dieser Saison durchsetzen.  | Foto: Achim Keller
Zu selten konnten sich Waldkirchs Spieler, hier Emmanuel Tanor am Ball und Kapitän Maximilian Scheer (in Blau) in dieser Saison durchsetzen. Foto: Achim Keller

Am späten Montagabend lässt Alex Koch tief blicken. Der sportliche Vorstand des FC Waldkirch holt weit aus. "Irgendwann sind wir in einer Abwärtsspirale gewesen, aus der man kaum mehr rauskommt", sagt der Sportchef des Tabellenschlusslichts der Fußball-Verbandsliga und zählt auf, welche Umstände die aktuelle Misere auslösten. Verletzungen, disziplinarische Themen, ein zu kleiner Kader. Die sportliche Krise hat viele Ursachen.

Für seinen Verein ist das ungewohntes Terrain. Zwar stieg der Club aus dem Elztal bereits vor zwei Jahren einmal ab, schaffte dann aber direkt wieder den Aufstieg aus der Landesliga. Insgesamt gehört der FCW aber seit den 2010er-Jahren zum festen Establishment der Verbandsliga. Eigentlich ist Kochs Verein aus der sechsthöchsten Spielklasse kaum wegzudenken. Dennoch ist Koch nicht frustriert. "Wir wollen ein neues Konzept fahren", kündigt er an. Die Landesliga als Chance. "Wir wollen weg von hochbezahlten Spielern, der Sport soll wieder in den Vordergrund. Die Stadt, die Leute, der Verein sollen sich wieder mehr mit dem Team identifizieren können. Auch der komplett ehrenamtliche Vorstand", sagt Koch. Man hört ihm an, dass die verrückte Welt des bezahlten Amateurfußballs auch in Waldkirch für Verwerfungen gesorgt hat.

"Es muss darum gehen, dass es wieder allen Spaß macht, und, dass man weiß, für was man es tut", sagt Koch. Er gesteht: "Die aktuelle Situation hat uns die Augen geöffnet." Fortan, so sagt er, soll wieder die Gemeinschaft im Vordergrund stehen.

Waldkirchs Spielertrainer Fabian Nopper  | Foto: Matthias Konzok
Waldkirchs Spielertrainer Fabian Nopper Foto: Matthias Konzok

Zwar hätten einige Kritiker durchaus Bedenken an seinem Vorhaben geäußert. Die Furcht, man werde eventuell durchgereicht, gehe um. Aber Koch ist sich sicher: Es muss ein Neustart her. "Es wird zehn bis zwölf Neuzugänge geben, wir wollen gesund etwas aufbauen. Langfristiges Ziel ist die Rückkehr in die Verbandsliga." Vorerst aber soll der Spaß wieder gefunden werden.

Dazu hat Koch Tom Brockhöft als neuen Trainer engagiert. Obwohl er erst 29 Jahre alt ist, kommt er mit mächtig Erfahrungsschatz in die Orgelstadt. Von 2018 bis 2019 war Brockhöft Co-Trainer der Bundesliga-Reserve der SC-Freiburg-Frauen in der Regionalliga. Bis 2023 assistierte er dann bei den Fußballerinnen des SV Gottenheim, mit denen er in zwei Mal den Oberliga-Aufstieg meisterte, ein Mal den südbadischen Pokal gewann und sich somit für die erste Runde des DFB-Pokals qualifizierte. Seither trainierte Brockhöft die A-Jugend des SFE Freiburg in der Verbandsliga.

Brockhöft ist kein Mann der lauten Töne. Der 29-Jährige besticht durch Zurückhaltung bei gleichzeitig klaren Vorstellungen. Ruft man sich Kochs Vision für den FCW in Erinnerung, scheint Brockhöft optimal zu passen. Demut und Spaß – dafür scheint Koch in seinem neuen Übungsleiter die ideale Besetzung gefunden zu haben.

Mischung im Team muss stimmen

"Seit ich im Frühjahr zugesagt habe, habe ich etliche Gespräche geführt", erklärt der neue Trainer. "Wir haben keine fixe Idee davon, wie wir spielen werden. Wir schauen uns den Kader an und werden dann ein der Mannschaft gerechtes Spiel entwickeln." Wichtiger noch als die spielerische Ausrichtung ist ihm die Mischung in seinem Team. "Wir wollen, dass die jungen Spieler Fehler machen können und die erfahreneren ein stabiles Gerüst liefern", sagt Brockhöft.

Auch Tom Brockhöfts Vision ist die Rückkehr in die Verbandsliga, aber er betont: "Wir werden das nicht übers Knie brechen."

Schlagworte: Tom Brockhöft, Tom Brockhöfts, Alex Koch
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